Zwischenapplaus

Rhaban Straumann, Schauspieler, Satiriker und Autor. (Bild: Remo Buess)
Rhaban Straumann, Schauspieler, Satiriker und Autor. (Bild: Remo Buess)

Manchmal schiesst man übers Ziel hinaus. Nicht jede Kritik wird der Sache gerecht. Nicht jede meiner Kolumnen glänzt mit der von mir geforderten Differenzierung. Als selbstkritischer Mensch muss ich das eingestehen. Pardon. Weil Politik ist nicht gleich Politik. Nicht alle Politikerinnen sind Verwaltungsräte, nicht jeder Politiker wird fürstlich entlöhnt. In unserer neu zu bestellenden städtischen Legislative zum Beispiel tun viel Frau und Mann etliches für einen bescheidenen Batzen (50 bis 100 Franken je nach Sitzungsdauer). Der Stadtpräsident ist - gemessen am Lohn - in der Rangliste ziemlich weit oben anzutreffen. Ein Widerspruch? Keine Ahnung. Da wir wählen, wer das so will, bleibt es so. Auch das Kantonsparlament opfert Zeit für wenig Geld (130 Franken pro Halbtag). Vielen Dank, dass manch eine Volksvertretung trotzdem mehr leistet. Da darf einmal applaudiert werden. Ohne zu erwarten, dass dies gleichzeitig der Lohn sein soll. Nur scheint das die Mehrheit im Kanton nicht zu interessieren. Das zeigt eine für Politik und Bevölkerung peinlich tiefe Stimmbeteiligung. Regierung, Stadt- und Kantonsrat wurden allesamt von einer deutlichen Minderheit gewählt. Obwohl es eigentlich eine Mehrheit beanspruchen sollte, um zu Würden zu kommen. Die viel gelobte kantonale Einheit existiert offenbar nur für eine Unterzahl real. Was geht ab? Wahlzettel gehören in die Urne. Nur Schimpf dient der Demokratie nicht. Sonst könnte man Urnengänge gleich zu Grabe tragen. Wir bestimmen, ob wir stehen bleiben, wie’s weitergeht. Ob neue Ideen Mehr-heiten finden. Wir können Zeichen setzen. Auch in Olten. Die Stadt hat definitiv eine höhere Wahlbeteiligung verdient. Jetzt.

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