Zu viel ist zu viel
![Daniel Kissling, Kulturschaffender und Barkeeper. (Bild: M. Isler)](/fileadmin/_processed_/9/4/csm_sao_2017-03-08_750_0900_1236681_Kissling_Photo_by_Michael_Isler_Kolumne_f2f02960d9.jpg)
Die gute Nachricht: Olten kriegt sein eigenes Musikfestival. Zwei Tage, zwei Bühnen, 12 Bands, so präsentiert sich das OltenAir in Zahlen, welches am 4. und 5. August vor und in der Schützi stattfinden soll. Den Sommer in der Stadt geniessen, unter den Sternen tanzen, zwei Nächte lang. Beziehungsweise Abende, denn laut Stadt solls um 23 Uhr still sein, Ruhe herrschen. Die Begründung: zu viele Events im Sommer, als dass man unserer ge-ruhsamen Stadt und ihren Bewohner/innen ein weiteres Wochenende lang ausgelassene Menschen und Musik bis Mitternacht zumuten könnte.
Zugegben: So ganz unrecht hat die Verwaltung nicht. Begonnen beim Street Food Festival über Beachvolley-Event, Schulfest, Bürostuhl-Rennen bis zur Kilbi läuft praktisch jedes Sommer-wochenende was, regelmässige Veranstaltungen wie die Konzerte am Turm oder die City Lounge gar nicht eingerechnet. Die Zeiten, in welchen Olten während den grossen Ferien von Juli bis August gemütlich, aber schon fast lethargisch vor sich hin schwitzte, sie scheinen definitiv vorbei.
Darüber sollte man sich freuen, oder nicht? Immerhin wurde dafür doch die Kirchgasse vom Verkehr befreit, ein Boulevard-Plan für die Innenstadt erstellt, eine Buvette wie das «Stadt-gspröch» letztes Jahr ausdrücklich begrüsst, oder nicht? Und was heisst das eigentlich, zuviel? Kann eine Stadt zuviel leben?
Ich stell mir die Stadtrats-Krisensitzung vor: «Leute, wir haben ein Problem», sagt Stadtrat C zu den anderen, «unsere Bevölkerung will doch tatsächlich, dass in unserer Stadt was läuft!» Und Stadtrat A antwortet: «Es könnte schlimmer sein. Stell dir mal vor, anstatt teurer Eigentums- würden in unserer Stadt Studentenwohungen gebaut...»