Zeit für Gesten
Bietet die Stadtpolitik, was sie kann? Kommen aus dem Stadthaus Impulse? Richtig richtungs- weisende? Es kamen welche, damals als es das Stadthaus noch nicht gab. Der liberale Stadt- präsident Jakob B. Schmid z.B. legte mit einer grosszügigen Schenkung von rund 150 Disteli-Werken den Grundstein für das Kunstmuseum. Einer seiner Nachfolger, der freisinnige Hugo Dietschi war Initiator der Stadtbibliothek, des Historischen Museums und des Kunstvereins. Lohnt es sich, in jüngerer Zeit nach derart Errungenschaften oder Schenkungen zu suchen? Das ersparen wir uns. Hat die Stadt Impulse anderer genutzt? Im Sog des Jubiläumsjahres zum Landesstreik 1918? Nein. Im Windschatten von «Karls Kühne Gassenschau»? Verpasst. Zirkus Knie? Verbockt. Auch Impulse der freien Kulturszene werden regelmässig verschlafen. Einzig der Literatur hat sie ein streitbares Denkmal gesetzt. Ein Impuls ist das nicht. Chancen in greifbarer Nähe bieten sich in der Kirchgasse an. Wage zu bezweifeln, dass Dietschi und Schmid das leer stehende Naturmuseum verkaufen würden. Schon gar nicht in einer Zeit, wo genutzte Gewerbeflächen nicht zwingend der grössere Publikumsmagnet sind denn leere. Weitsicht ist gefragt. Mut. Gesten, die übers Mittel- mass hinausgehen. Warum z.B. wurde nicht schon längst eine Stiftung für Wohlfahrt und Kultur gegründet? Welche abfederte, was die Stadt nicht mehr leistet. Weil weg gespart. Es gibt Men- schen, die kamen Dank der Stadt zu Geld. Direkt oder auf Umwegen. Sei es durch deren Lage, durch Mandate, Bauaufträge, über Vorfahren, als Verwaltungsrat. Als Stadtpräsident. Man darf Olten gegenüber auch einmal dankbar sein. Und die Menschen das spüren lassen.