«Weniger Ärger im 2016»
An einem früheren Arbeitsort hatte ich einen Kollegen, der hatte die Gabe, sich köstlich zu amüsieren. Er lachte oft auch, wenn sich andere ärgerten. Zu Beginn irritierte mich das ein bisschen. Doch mit der Zeit merkte ich, dass der Kollege als guter Journalist unvoreingenommen an ein Thema heranging und dadurch oft zu einer anderen Sicht der Dinge kam als wir. Und er hatte eine feine Nase für abstruse, skurrile oder eben heitere Geschichten. Dadurch lernte ich, dass ein Lachen befreiend wirken kann. Selbst dann, wenn ein Thema eigentlich sehr ernst oder himmeltraurig ist.
Ich habe mir nun den Vorsatz gefasst, im neuen Jahr auch bei Oltner Themen diese Taktik anzuwenden: Ich werde mich weniger ärgern und stattdessen viel mehr lachen. Und ich versuche, gedanklich auch mal gegen den Strom im eigenen Kopf zu schwimmen. Parkhaus unter dem Klostergarten? Die Kapuziner damit ärgern und den Verkehr mitten in die Innenstadt lotsen? Ist doch originell. Auf diese Idee käme weitherum niemand. Wir Oltner können das! Das Projekt Andaare auf die lange Bank schieben, weil die Moneten fehlen? Kein Problem. Das wird eine Riesengaudi, wenn sich die altersschwache Stützmauer beim Ländiweg eines Tages selbst Richtung Aare bewegt. Dann erhalten wir endlich den Zugang zum Fluss, mit dem sich die Badi als «Strandbad» immer brüstet. Und ich werde mich auch nicht mehr ärgern über das Gemeinde- parlament, das bei anderen spart, aber bei sich selbst nicht den Hebel ansetzt. Ist doch löblich, wenn es in Olten so viele gute Politikerinnen und Politiker gibt, die sich für das Wohl der Stadt einsetzen wollen. Wir sollten das Parlament deshalb von 50 auf 75 Personen vergrössern! Mal schauen, wie lange mein Vorsatz anhält.
