Unterwegs mit Martina
Meine Partnerin Martina wohnt und arbeitet im schmucken Freiburg im Breisgau. Ursprünglich aus dem Saarland stammend, ist sie eine aufmerksame Beobachterin mit feinem Blick für Gutes, Schönes und auch anderes. Entsprechend inspirierend sind unsere gemeinsamen Spaziergänge durch und rund um unser Städtchen. An Martinas Seite entdecke ich in Olten immer wieder Neues, lerne Gewohntes aus einer anderen Perspektive sehen und schätzen.
Martina gefällt es in Olten. Der Fluss mitten durch die Stadt, der unkomplizierte Umgang von uns Oltnerinnen und Oltnern untereinander, all die vielfältigen Aktivitäten, der Jura und die wunderbare Aarelandschaft beginnen durch ihre Augen betrachtet zu strahlen. Hammerbrocki, Buchhandlung Schreiber, ein Schwumm von Aarburg nach Olten, Glace in der Altstadt, die Vogelwelt vor unserem Fenster, mit dem Stand-Up-Paddle nach Niedergösgen oder ein fröhlicher Abend in einem unserer hervorragenden Restaurants und Beizen, wo weltberühmte Literaten noch selber hinter der Bar stehen: Olten kann begeistern.
Es gibt aber auch Seltsames zu beobachten, das mir als Oltner gar nicht mehr so auffällt. So wundert sich Martina etwa immer wieder über den lieblosen Umgang mit der Bausubstanz in unserer Stadt, so zum Beispiel über den Neubau vor dem Usego-Gebäude oder den Abriss der Häuschen an der Ziegelfeldstrasse. Ihr fallen die auffallend vielen teuren Autos auf, die an einem Samstagnachmittag am Ring vorbei paradieren, der Kahlschlag in unseren Wäldern oder das aus Freiburger Sicht nicht verständliche Oltner Phänomen, dass der geschätzte Gemüsemarkt am Samstag auf der rechten Stadtseite stattfindet und nicht einfach immer im Stadtzentrum abgehalten wird. Ich komme dann etwas in Erklärungsnot und ertappe mich dabei beim Gedanken, dass im Auge der Betrachterin durchaus Wahrheit liegen könnte.