«Unsere Fixer»

Die Überalterung der Oltner Bevölkerung macht auch vor den Drogensüchtigen nicht Halt. Die Heroinabhängigen sind alle fünfzig bis sechzig Jahre alt, Nachwuchs gibt es kaum. Heutzutage verschwenden die jungen Leute ihre Jugend lieber mit Computerspielen als mit der intravenösen Injektion von Opiaten. Das kann man jaeigentlich nur gutheissen.

Wenn unsere Junkies trotz ihres ungesunden Lebenswandels ein respektables Alter erreichthaben, so verdanken sie das nicht zuletzt der öffentlichen Hand, von der sie seit Jahrzehnten gehätschelt und gepflegt und durchgefüttert werden. Das kostet eine Stange Geld, aber esgehört sich so. Denn der Reifegrad einer Gesellschaft bemisst sich daran, wie sie mit ihren Schwächsten umgeht. Zudem danken uns die Junkies dieöffentliche Fürsorglichkeit,indem sie davon Abstand nehmen, alten Damen die Hand-taschen zu entreissen oder ihre Spritzen auf Kinderspielplätzen zu entsorgen.

Leider haben sich in jüngster Zeit einige Oltner Stadtpolizisten in falsch verstandenem Übereifer darauf verlegt, die Fixer anhand ihrer Spritzen als solche zu identifizieren und sie einfach so mal für eine Nacht ein bisschen in U-Haft zu nehmen. Das hat den Fixern nicht gefallen, und deshalb haben sie sich ihrer alten Kulturtechnik besonnen, beim Auftauchen von Polizei ihre Utensilien rasch hinters Gebüsch beim Kinderspielplatz zu werfen. Das wiederum konnte den Eltern der Oltner Kinder nicht recht sein, und so mussten die Polizisten von ihren Vorgesetzten ermahnt werden, doch bitte ihren Übereifer woanders auszuleben, solange die Fixer nichts wirklich Verbotenes anstellen. Und die machen ja, soviel ich weiss, wirklich nichts Verbotenes mehr, seit die öffentliche Hand so nett zu ihnen ist. Alex Capus

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