Umkämpfte Strassen
Erbitterte Strassenkämpfe in Olten! Molotow-Cocktails flogen zwar noch keine und auch das altstädtische Kopfsteinpflaster wurde noch nicht zwecks Munitionsproduktion aufgerissen, doch immerhin Barrikaden beziehungsweise Barrieren wurden vor einigen Wochen errichtet – und seither bereits mehr als einmal wieder runtergerissen. Sind es normalerweise die Aufständischen, die Strassen blockieren, und die Obrigkeit diese freiräumen lässt, ist es in Olten genau umgekehrt.
Expert*innen sind von diesen neuen, vor allem mit martialischen Worten geführten Scharmützeln nicht wirklich überrascht. In ihren Konfliktanalysen verweisen sie auf die ebenso aufgeladene Stimmung während des Referendums zum Parkierungsreglements oder der Verkehrsbefreiung der Kirchgasse (beide Male: «Olten wird aussterben!»). Insbesondere in letzterem Fall sei die Lage ja noch immer fragil, wobei sich die Aggressionen mittlerweile auf Menschen mit Bierdose in der Hand verlagert hätten.
Von der Öffentlichkeit derweil noch kaum wahrgenommen: ein fieser Anschlag auf die Oltner Literatur beziehungsweise auf deren touristische Vermarktung. Mit gefälschten QR-Codes sollen Poesie-Terroristen unter dem Namen «Literaturguerilla Olten» die unschuldigen Besucher*innen des Schriftstellerwegs auf falsche Websites und zu Verunglimpfungen eines (wortwörtlich) grossen Oltner Dichters gelockt haben.
Ob die Polizei, die, wie gemunkelt wird, zur Aufklärung dieser Schandtat bereits beigezogen wurde, Ergebnisse wird liefern können? Oder wäre das nicht vielmehr ein Fall für den Oltner Beizen-Sheriff? Tagsüber Wirt, kontrolliert er des Nachts das Einhalten der Sperrstunde ebenso genau wie den Abstand herausgestellter Gartentische und sorgt so als Letzter für ein bisschen Ordnung auf Oltens hart umkämpftem Pflaster.