Taten statt Worte
«In Olten zählt nicht, woher man kommt, sondern was man tut», sagen unsere Schriftsteller ebenso wie unsere Stadtoberen, ja eigentlich alle, die aus welchem Grund auch immer, irgendwann mal zum Phänomen Olten Auskunft geben durften. Auch mir kam das Bonmot schon über die Lippen. «Der Mensch ist nichts anderes als die Gesamtheit seiner Handlungen», sagte bereits mein philosophischer Gewährsmann Jean-Paul Sartre, und dementsprechend angetan bin ich von der Idee, in einer Stadt zu leben, die diesen Gedanken quasi zum Motto erhoben hat.
Doch stimmt das wirklich? Olten, das kleine, aufgeklärte Paradies, in dem einzig Taten zählen? Ich bin überzeugt: Die Mehrheit der Oltnerinnen und Oltner geht durchaus unvoreingenommen mit ihren Mitmenschen um. Schon auf das dürfen wir stolz sein, schon das ist nämlich leider alles andere als selbstverständlich. Ob es hingegen wirklich nur der Leistungsausweis ist, der manchen Personen zu ihren (Macht-)Positionen, Projektzuschlägen oder anderweitigen Erfolgen verholfen hat, oder aber doch Netzwerke, die richtigen Bekannten, Verwandten und Mitgliedschaften, das sei dahingestellt. Vom genug grossen Portemonnaie ganz zu schweigen, denn wer nicht weiss, wie Ende Monat seine Miete bezahlen, schafft es eher selten zum «Breakfast Club» des Industrie- und Handelsverbands und auch nicht zur Preisverleihung der Kabarett-Tage.
Am kommenden Wochenende jedenfalls haben wir Oltnerinnen und Oltner wieder einmal die Gelegenheit so zu handeln, wie wir uns selber gerne sehen. Mit einem klaren Ja zu «Mehr Demokratie in den Gemeinden» lassen wir die mitentscheiden, die hier leben und sagen wir: Es zählt nicht, woher du kommst, sondern was und vor allem, dass du machst.