«Tanzen statt Böllern»
Es ist ein Ereignisepischen Ausmasses, ja man könnte fast schreiben grosserpolitischer Sprengkraft, wäre die Sache nicht zu ernst, um darüber Wortwitze zu reissen: In Olten gab es diesen Samstag keinFeuerwerk.
In der Olten-Gruppe auf Facebook sind die Schuldigen schnell ausgemacht: Es sind die Oberen, der Stadtrat. Ganz egal ob es ein kantonales Feuerverbot in Waldnähe gab oder nicht. Dann könnten sie es ja einfach auf der Aare ablassen, wie früher, das sei sowieso besser gewesen, schreibt eine und ein anderer meint, die Stadt sei zu wenig flexibel, man könnte sich ein Beispiel an anderen Orten nehmen, die sich über den Kanton hinweg gesetzthätten.
So gerne ich sehen würde wie die Stadt den urbanen Ungehorsam übt und so beeindruckt ich bin, dass auf Facebook ein dutzend Posts mit 300 Kommentaren zu diesem Thema zu lesen sind:Der 1. August ist nicht nur Feuerwerk. Und es ist auch nicht das erste Mal, dass das Feuerwerk abgesagt wurde.
Die offizielle Feier der Stadt fand übrigens trotzdem statt. Unter grauem Himmel kamen Hunderte Oltnerinnen und Oltner auf die Kirchgasse, von Pensionierten bis Kindern, von Alteingesessenen bis gerade Zugezogenen, von schwankenden Gestalten, die manche am liebsten aus dem Ortsbild wegretuschieren würden (Stichwort Ländiweg), bis zum kompletten Stadtrat.
Dass ich mit Letzterem nicht immer einverstanden bin, was er tut oder vor allem, was er nicht tut, weiss man. Wenn der Stadtpräsident dann aber in strömendem Regen mit seiner Fraulachend das Tanzbein schwingt, während der Rest am Tisch in Cervelat und Bratwurst beisst, dann passt das irgendwie besser zur Schweiz (und zu Olten) als ein pompöses Feuerwerk.
