Stillstand

Finja Basan, Wahloltnerin und Marketingmitarbeiterin. (Bild: Nathanael Frank)
Finja Basan, Wahloltnerin und Marketingmitarbeiterin. (Bild: Nathanael Frank)

Ein Mittwochabend im Hochsommer: Der letzte Schluck Aperol ist getrunken, ein letzter Blick wandert Richtung ruhiger Aare. Die Sonne verschwindet gerade hinter dem Kirchturm. In der Altstadt durchfluten fröhliches Gelächter und klirrende Gläser die Gassen. Die Restaurants sind sehr gut gefüllt und die Kirchgasse begrüsst uns mit bunten Regenschirmen, spielenden Kindern und Glace löffelnden Spaziergängern. Eine wunderbare sommerliche Abendstimmung.

Vor wenigen Monaten war diese Situation kaum vorstellbar. Im März stand unsere Welt still: Soziale Kontakte auf einem Minimum und Lebensgrundlagen auf einer harten Probe. Inzwischen haben wir gemerkt, dass sich die Erde weiter dreht. Trennwände und Abstandsregeln werden akzeptiert und halten glücklicherweise nicht vom entspannten Restaurantbesuch ab.

Der Sommer? Wird gelebt. Und das Leben? Play statt Pause. Die einen fliegen wieder in ferne Länder, die anderen erkunden die heimische Natur. Auch sonst geht es weiter: Jobs werden gewechselt, Personal eingestellt, Beziehungen aufgebaut oder beendet, das eigene Leben kurz auf Sinnhaftigkeit gecheckt und weiter gemacht.

Weitermachen - das ist die Devise. Aber: Nicht allen ist das möglich. In diesem schönen Sommer steht die Welt für einen grossen, wichtigen Teil immer noch still. Weitermachen ist ein Privileg geworden und Andersmachen nicht immer eine Option. Weiterhin treten viele Techniker, Künstler und Kulturschaffende auf der Stelle. Aus einem Monat wurden sechs ohne Aufträge und die Möglichkeit, ihre Leidenschaft leben zu können. Und aus diesen sechs werden mehr werden. Die Frage, die bleibt: Wann wird sich für sie die Welt wieder weiterdrehen?

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