Schlussapplaus?

Rhaban Straumann, Schauspieler, Satiriker und Autor. (Bild: Remo Buess)
Rhaban Straumann, Schauspieler, Satiriker und Autor. (Bild: Remo Buess)

«Worum wohnsch du no z’Oute?» fragen ab und an Auswärtige anlässlich Begegnungen hier und anderswo. Frage ich mich zuweilen auch. Wenn das Dorf in der Kleinstadt überhandnimmt. Andere staunen: «Du wohnsch z’Oute?!» Passe ich nicht hierher? Ist Wegzug angesagt? Einig ist man sich nicht, wie folgende Rückmeldung zeigt: «Schad, hörsch uf z’Oute.» War mir bislang nicht bewusst, dass es soweit ist. Interessant auch das: «Und wenn schaffsch es zum Kanton us?» Gruselig. Eine Frage, die – ähnlich wie Rezensionen – oft mehr über das fragende Subjekt sagt, denn über das befragte Objekt. Weil, um eine Existenz als Schauspieler der freien Szene zu bewerkstelligen, ist der Kanton schlicht zu klein. Jährlich sollten es 80 Auftritte sein (120 sind es). Da müssen schon andere Kantone herhalten um das Künstlerdasein zu sichern. Wann ich endlich im Fernsehen komme wird auch gefragt. Ebenso eine Frage der Grösse. Der Platz beim Schweizer Fernsehen ist mit einer Handvoll Künstlern besetzt. Um da ran zu kommen sind Beziehungen nötig. Zu alledem ist unser Kanton an Bedeutung zu schmalbrüstig. Womöglich mit ein Grund weshalb mit Preisen ehemals Heimische geehrt werden. So begibt sich auch einmal «Glanz & Gloria» nach Solothurn. Das zu vermeiden, ist es wert zu bleiben. Kommt Zeit, kommt Tat. Strohmann-Kauz mischt in Winterthur mit und hat sein Stammpublikum anderweitig erspielt, die Jubiläen sind gefeiert, «Nachtfieber» hat seinen Morgen gefunden, das Schaufenster am Bahnhof ist geräumt. Ruhe kehrt ein. Manche wird’s freuen. Olten Ade. Echt? Solange ich in der Schweiz wohne, lebe ich hier. Dachte ich. Wobei, ganz woanders zu leben hätte durchaus seinen Reiz.

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