Saubermänner

Daniel Kissling,Kulturschaffender und Barkeeper. (Bild: M. Isler)
Daniel Kissling,Kulturschaffender und Barkeeper. (Bild: M. Isler)

Wir Schweizer mögens gerne sauber. Da ist Olten nicht anders und da ist auch nichts Verwerfliches dran. «Ist doch schön, wenn es schön ist», hab ich eine weise Frau mal sagen hören. Zuhause ist dafür jeder selber verantwortlich, im öffentlichen Raum hingegen wird die Sache komplizierter.
Wie so oft zeigt sich das in Olten online. Fotos vermüllter Flecken in der Stadt mit mal traurigen, mal empörten, mal stinkwütenden Kommentaren dazu, gerne auch mit zornesrotem Emoji hintendran. Das kann ich ver-stehen, hin und wieder muss man seinem Ärger freie Luft lassen. Ob es was ändert, das wag ich zu bezweifeln. Da sind Initiativen wie die «Clean Up Days», die letztes Wochenende vonOlten im Wandel durchgeführt wurden, wirkungsvoller und löblicher. Machen statt Schwafeln, oder: Einsammeln statt Fotografieren.
Wer unsere Stadt so ganz offiziell sauber hält sind die Mitarbeiter des Werkhofs. Wobei das nur eine ihrer unzähligen Aufgaben ist. Festbänke schleppen, für die Bundesfeier oder den Donnschtigsjass, ist eine andere, wofür ihnen dann jeweils überschwänglich von der Bühne herab gedankt wird. Nicht nur, aber wahrscheinlich auch, weil die Verantwortlichen wissen, dass jeder Arbeiter die Kürzungen (wortwörtlich) spürt, die die Stadt in den letzten Jahren vor-genommen hat. Wir Schweizer mögens gerne sauber. Auf drei Arten kann man das erreichen: 1. Indem wir weniger Dreck machen. 2. Indem wir uns halt selber ab und zu mal bücken, um was aufzuheben. 3. Indem wir die Leute, die unseren Dreck wegmachen, auch richtig entlöhnen. Weil, wie lautet ein anderes Sprichwort: «Von Dank allein kann man sich nichts kaufen.»

Weitere Artikel zu «Kolumne», die sie interessieren könnten

Kolumne28.02.2024

Oltner Hundeleben

Die Oltnerin Cathrine Müller hat herausgefunden, dass der Kanton über Jahre zu Unrecht Hundegebühren eingezogen hat. Seit das Verwaltungsgericht der…

Kolumne21.02.2024

Schön wars

Etwas durcheinander, weil diese Mail über das Aus des Stadtanzeigers so unerwartet kam, schliesse ich das Fenster meines digitalen Posteingangs. Ich greife zum…

Kolumne14.02.2024

Winterfreuden

Diesen Winter leben wir im Sparmodus. Nachdem wir unser Haus umgebaut haben, muss zuerst wieder Geld hereinkommen, bevor wir es ausgeben können. Konkret heisst…