Prinz Philip
Wir Oltnerinnen und Oltner gehen gerne weg, um uns zu bewähren. So schlagen wir Brücken von unserer schönen Stadt in die Welt. Ich bin immer stolz, wenn ich von Alex Capus’ oder Marco Grobs Erfolgen lese, mich ob Mike Müllers Satiren erfreue oder Irène Dietschis spannende Beiträge im Radio höre.
Ein grosser, veritabler Oltner Botschafter war Bischof Bruno Heim. Als einer der ersten Nicht-Italiener trat er 1942 in die päpstliche Diplomatenakademie ein. Höhepunkt seiner diplomatischen Laufbahn war die Leitung der Nuntiatur in London von 1973 bis 1985. Da baute er enge Kontakte zum britischen Königshaus auf, erwarb höchstes Ansehen und brachte uns Oltnern die Royals näher. So bewunderte ich – obwohl zutiefst Republikaner – seit je den verstorben Prinz Philip. Einverstanden: Der Herzog von Edinburgh war nicht perfekt, sein Humor gewöhnungsbedürftig, seine Ansichten etwas aus der Zeit gefallen und seine vier Kinder eher speziell. Wer ist schon perfekt?
Aber Philip ging, seines ausgeprägten Charakters und seiner Führungseigenschaften zum Trotz, stets einen Schritt hinter seiner Frau und Königin. Er verzichtete auf seine Militärkarriere, stellte sich selber und seine Ambition zurück. Wichtiger als er selbst war ihm der Dienst an einer grossen Aufgabe, seiner Frau und seinem Land. Dies tat er, ohne sich zu verbiegen, sich zu beklagen oder Sonderrechte auf Grund seiner schwierigen Kindheit einzufordern. Vielmehr leiteten ihn Demut, Humor und eine enorme Schaffenskraft. Was für eine Wohltat und ein Vorbild in einer von Egos und Selbstdarstellern geprägten Welt.