Pläne ändern sich
Ich glaube, ich besuche dich nicht in Togo. Ich glaube, ich verreise im August auch allein», sage ich zu meiner Kollegin, bevor sie selbst zu einer zweimonatigen Forschungsreise nach Afrika aufbricht. Sie war schon öfter allein unterwegs, aber im Sommer reisen wir normalerweise zu zweit, entdecken zusammen die Welt und andere Kulturen.
Dabei steht das Alleinreisen schon lange auf meiner To-Do-Liste und irgendwie fühle ich mich diesen Sommer danach, diese Erfahrung zu machen und zu erfahren, ob ich vielleicht auch gern ohne Begleitung reise. Kurz darauf klicke ich auf «buchen». Alexandra bestätigt mir meine Auszeit in der Toskana und ich freue mich auf Italien. Ich freue mich auf Sonnenschein, auf guten Wein und frisches Olivenöl und viele bisher ungelesene Kapitel meines Bücherstapels, der die letzten Monate viel zu wenig Beachtung fand. Und ich bin nervös. Denn auf der anderen Seite der Grenze wartet niemand, den ich kenne. Im Zug wird keine vertraute Person neben mir sitzen, mit mir quatschen und lachen und ein «weisst du noch damals in Italien» wird es nach dieser Reise auch nicht geben.
Ich versuche mich zu beruhigen: Eigentlich ist ja nicht viel anders als sonst, ausser dass ich mit 50 Prozent weniger Personen losziehe und die kommenden Erinnerungen meine bleiben werden. Vielleicht darf ich sie auch mit neuen lieben Menschen teilen, gesellige Abende im Kreise neuer Bekanntschaften verbringen oder bekomme einfach viel Zeit für mich. Und damit beschliesse ich: Egal was mich hinter der südlichen Grenze erwartet, ich freue mich drauf. Denn das Schlimmste, was passieren kann, ist die Erkenntnis, dass ich zukünftig doch lieber zu zweit verreisen möchte. Und da wüsste ich ja auch schon mit wem.