«Pinguin»

Die Liebe ist eineHimmelsmacht und besiegt alles, das wussten schon diealten Römer. Ein Oltner Lehrerberichtete mir gestern von einer Schulreise, die unlängst ein Kollege eines Lehrerkollegen mit seinen Zweitklässlern in den Zoologischen Garten der Stadt Zürich unternommen hatte. Das Wetter war gut, die Kinder hatten Spass. Aber als man sich für die Rückreise besammelte, ergab die Zählung der Kinder, dass ein Mädchen fehlte. Der Schreck dauerte nicht lang, das Mädchen war nicht in den Tigerkäfig geraten und nicht ins Krokodilbecken geraten, sondern kam nach kurzer Zeit fröhlich und wohlauf angerannt. Dass seine Kleider ziemlich nass waren, beachtete der Lehrer nicht weiter. Es war ein heisser Tag, die Kinder hatten sich am Brunnen vergnügt.

Die Rückfahrt verlief glatt, am Bahnhof warteten die Eltern.Am Abend aber erhielt der Lehrereinen Anruf von der Mutter des Mädchens, auf das man vor der Heimreise hatte warten müssen.In dessen Rucksack nämlich war zu Hause ein lebender Zwergpinguin zum Vorschein gekommen, den das Mädchen ins Herz geschlossen und kurzerhand eingepackt hatte.Der bedauernswerte Vogel war vor Schreck in eine Art Schockstarre verfallen, weshalb das Kidnapping während der Heimreise von niemandem bemerkt wurde.

Da mich die Geschichte ans Herz rührte, wollte ich wissen, wie sie ausgegangen war und ob derPinguin wohlbehalten in seinZüricher Gehege zurückgefunden hatte. Ich schrieb eine Nachricht an den Zoodirektor und fragte ihn, ob er über den Entführungsfall imBilde sei.Hier seine Antwort:«Sehr geehrter Herr Capus,

Dies ist eine der typischen Internet-Geschichten, die alle Halbjahre kommen wie die, dass sich einElefant auf den Kühler vor demZoo gesetzt hat.

Sorry, leider nicht wahr.

Mit freundlichen Grüssen,

Alex Rübel, Direktor»

Alex Capus