Peter-André Blochstrasse
Zum Jahresauftakt habe ich ermuntert, Brücken zu bauen und vermehrt Verbindendes zu suchen.
Mein ehemaliger Deutschlehrer Peter André Bloch nahm sich dies stets zu Herzen. Begeistert verschaffte er jungen Menschen Zugang zu Literatur und deutscher Sprache. Professor Bloch war nicht nur Meister seines Fachs, sondern verstand und wertschätzte seine Schülerinnen und Schüler. Er beschränkte seine Fähigkeiten als Netzwerker und Brückenbauer nicht auf die Oltner Kanti. Sein ganzes Leben widmete er der Kunst, zwischen Menschen und Kulturen zu vermitteln: so etwa als Professor an der Uni Mülhausen im Elsass, Mitbegründer des Kulturzentrums Palais Besenval, Präsident des kantonalen Kuratoriums für Kulturförderung und der Stiftung Schloss Wartenfels. Er engagierte sich im Nietzsche-Haus in Sils-Maria und im Schloss Waldegg. Während Jahrzehnten leitete der Germanist die Oltner Neujahrsblätter, die wunderbare Chronik unserer Stadt. Peter baute Brücken zwischen Sprachen, Regionen, Weltanschauungen, Wirtschaft, Gesellschaft und zwischen Menschen.
Peter André Blochs Schaffen wurde beachtet. Er erhielt den Kulturpreis und den Kunstpreis des Kantons, ist Ritter des Ordens der Palmes Académiques und Mitglied der Académie d’Alsace. Nur in Olten wurde Peters Schaffen nie so richtig wahrgenommen. Der ungehörte Prophet im eigenen Land hat System in unserem Städtchen.
Dabei geht es auch Olten oft so wie Peter: Wir bauen viele Brücken, aber die Anerkennung fehlt. Wir könnten sie uns selbst holen, in dem wir die Arbeit des Brückenbaus sichtbar machen. In Olten gibts zum Beispiel 155 Strassen und Plätze. Diese tragen fantasievolle Namen wie Depotweg, Aarauer-, Aarburger- oder Cementstrasse. Warum benennen wir diese Strassen nicht nach unseren Brückenbauerinnen und Brückenbauern und ehren so eine Oltner Tugend? Am kommenden 14. Oktober feiert Peter André Bloch seinen 85. Geburtstag. Ich hätte eine Idee für ein passendes Geschenk.