Oltner Mysterien
Geheimnisse und Mysterien sind der Kern jeder Religion und unseres Menschseins. Sie faszinieren und führen uns die Begrenztheit unseres menschlichen Denkens vor Augen. Mysterien lassen sich nie restlos ergründen. Und wo der Verstand aufhört, da beginnt der Glaube. Kleine und grössere Mysterien begegnen uns auch täglich in Olten. So verdankt unser Städtchen gar seinen Fortbestand 1383 Metzina Wächters mystischem Hexenwerk.
Aber auch aktuellere Mysterien bringen unseren Verstand an seine Grenzen. So etwa die Frage, wie man sein Motorrad auf dem Töffparkplatz bei der Stadtkirche mitten in einer allgemeinen Fahrverbotszone korrekt parkieren kann. Oder ich spaziere neuerdings täglich grübelnd durch die Hübelistrasse auf der Suche nach dem tieferen Sinn der Ausrichtung der dort aufgestellten Sitzbänke. Auch bei der geharnischten Reaktion der Oltner Kulturszene zum Vorstoss zum neuen Standort des städtischen Kunstmuseums weiss ich nicht recht, ob es um Glaube oder Verstand geht. Kann man denn mit einer Medienmitteilung voller verwünschender Adjektive eine Debatte einfach wegzaubern? Oder Kritiker in Leserbriefen als ungläubige Banausen beschimpfen in der Hoffnung, man bringe sie und damit die Diskussion über die Erneuerung des Kunstmuseums und möglicher Alternativen zum Schweigen?
Sollten wir uns nicht mit Gelassenheit und kühlem Kopf den aufgeworfenen Fragen stellen und mit Zahlen und belastbaren Argumenten die Diskussion führen? Immerhin gehts um ein Vorhaben im Umfang von 15 Millionen Franken, über das wir in Kürze abstimmen werden. Auch wenn wir Oltner Mystisches lieben: Wenns ums Geld und Steuern geht, möchten wir uns doch lieber von Fakten überzeugen lassen.