«Ölten (2)»

Letzten Donnerstaghabe ich an dieserStelle meine Dank-barkeit darüber kundgetan, dass man Olten nicht mit Ö schreibt. Da war ich wieder mal vorschnell. Denn gleichentags teilte mir ein Oltner Lehrer mit, dass auf seinem Computer das Textprogramm «Olten» automatisch immer auf «ölten» korrigiert. Damit meint es wohl die Vergangenheitsform von «ölen», worüber man als Oltner lange nachdenken könnte. Aber ich finde, wir sollten das einfach mal so stehen lassen. Der Computer ist schliesslich nur eine Maschine. Und dem Lehrer geschieht es vielleicht auch ein bisschen recht. Da sieht der mal, wie das ist, wenn man ständig korrigiert wird.

Andrerseits darf man die Sache nicht unterschätzen. Wenn mit Ö-Pünktchen Allotria getrieben wird, kann allerhand durcheinander geraten. «Wunsche ne schone Öbe!» rief mir gleichentags Herr Rechtsanwalt Kellerhals an der City-Kreuzung zu, und der Suteria-Wirt machte mich darauf aufmerksam, dass mein eigener Name ja mit Ü ausgesprochen, aber mit U geschrieben wird. Stimmt eigentlich, dachte ich mir. Verkehrte Welt. Ich sollte den Lehrer mal fragen, was sein Computer mit meinem Namen so anstellt.

Wenig bekannt ist im Städtchen die Tatsache, dass es auf der Welt ein paar Dutzend Menschen gibt, die «Olten» als Familiennamen tragen. In der Deutschschweiz heisst niemand Olten, aber im Kanton Genf gibt es einen Bruno Olten und einen Rafaël Olten. Das deutsche Telefonbuch verzeichnet einen Matthias Olten in Köln, in Dortmund leben Dieter und Susanne sowie Jörg und Elke Olten. Was die sich dabei denken, weiss ich nicht. Man müsste mal anrufen, aber ich getraue mich nicht. Ein Geschlechtnamens «Ölten» gibt es übrigens nicht. Nicht, dass ich wüsste jedenfalls.

Am bekanntesten ist wohl die Schriftstellerin Manuela Olten. Die wohnt in Offenbach und macht sehr schöne Kinderbücher, die kann man kaufen. Zum Beispiel in den Buchhandlungen «Schreiber» oder «Am Klösterplatz». In Olten.

Alex Capus

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