«Ölten»

Kürzlich unternahm ich nach langer Babypause wieder meinen ersten Waldlauf und entdeckte im Föhrenwald zu meinem Erstaunen, dass dort jemand kleine blaue Wegweiser mit der weissen Aufschrift «Zurich» an die Föhren genagelt hatte. Nanu, dachte ich mir, ein direkter Wanderweg von Olten nach Zürich? Hängen dann umgekehrt am Üetliberg kleine blaue «Olten»-Schilder an den Bäumen? Bei genauerem Hinsehen aber stellte ich fest, dass es sich um die neue Signalisation des Vita-Parcours handelte, der nun von der «Zurich»-Versicherung gesponsert wird.

Ich vermute, dass jetzt in der ganzen Eidgenossenschaft kleine blaue Wegweiser in den Wäldern hängen, auf denen in weisser Schrift «Zurich» steht, und ich weiss nicht recht, ob das gut ist. Ausserhalb von Zürich freut sich bestimmt niemand darüber, weil die Zürcher sonst schon reichlich nerven mit ihrem Hauptstadtgetue. Wahrscheinlich sind nicht mal die Zürcher selber richtig begeistert, wenn sie im Engadin Wanderferien machen und auf Schritt und Tritt diesen «Zurich»-Schildern begegnen.

Dabei sollte das ja Werbung sein und allen Leuten Freude machen. Ich hoffe, dass zumindest die Werbefachleute der «Zurich» sich freuen über ihre blauen Schilder. Aber wenn sie die einzigen wären, wäre das doch schade. Denn Vita Parcours sind ja wirklich eine gute Sache.

Die Ü-Pünktchen sind übrigens weggefallen, weil «Zurich» ein internationales Unternehmen sein will. Mir persönlich ist das egal. Ich finde nur, dass die englische Schreibweise in einem Deutschschweizer Wald ein bisschen affig aussieht. Und ich kann mir vorstellen, dass die Zürcher (die Zurcher?) ihre Ü-Pünktchen gern wiederhätten, weil doch jedes Städtchen (jedes Stadtchen?) ein Recht auf korrekte Schreibweise seines Namens hat.

Uns Oltnern kann es Gottseidank nicht passieren, dass uns jemand den Umlaut wegnimmt. Hingegen könnte einer aus irgendeinem krausen Grund auf die Idee verfallen, die Wanderwege nach Olten mit «Ölten» zu beschriften. Das fande ich aber gar nicht lüstig. Alex Capus