Nachwort
Buchstabe für Buchstabe auswählen und daraus Worte formen. Sie in die Luft werfen, die Worte, damit sie leicht wie Schneeflocken fallen, sich in Sätzen wiederfinden und so auf dem blanken Blatt Zeile für Zeile eine Welt entstehen lassen. Sich aus dem Nichts emporschwingen, sich abstossen vom Papier und dabei die Lesenden mitnehmen auf deine Reisen im Kopf, sie teilhaben lassen an deiner Sicht auf die Welt. Dabei feststellen, was Sprache vermag, was Sinn ergibt, und wie sich dieser ändert, wenn man Worte eins gegen das andere abwägt und sie untereinander austauscht. Darüber immer wieder ins Staunen geraten, denn was sind Worte mehr als aneinandergereihte Zeichen?
Sie kann dich packen, die Sprache, dich aber auch belasten. Sie tanzt einen fröhlichen Tanz mit dir, wirbelt dich herum wie ein Herbstblatt im Wind. Doch du ahnst, dass sie manchmal nicht mehr ist als ein Firnis, diese Sprache, ein Firnis, hinter dem sich auch Unbekanntes verbirgt.
Schön sind die Zeiten, in denen das Handwerk gelingt, und auf weissem Grund sich in rascher Folge ein Gedanke nach dem anderen ergibt. Dann hilft die Sprache mit, der kleinen Stadt am Fluss Geschichten zu entlocken. Es war immer nur ein Versuch, die Welt um dich mit all ihren Menschen, mit ihnen vor allem, zu verstehen. Ihnen einen Namen zu geben, dank der Sprache, und dabei ihrer Welt ein Stück näher zu kommen. Einmal im Monat jeweils, 1700 Zeichen lang. Doch jetzt soll gut sein. Es bleibt die Hoffnung, ein bisschen Freude bereitet zu haben. Bloss ein paar Zeilen waren es – als Einladung zu einer kurzen Flucht in eine andere Welt, in diejenige des Textes, der so viele Realitäten schafft, wie er Lesende hat. Es war mir eine Ehre.