«Mann über Bord»

Ein Blick in die Zukunft: Woran wird man in zwanzig Jahren überall in der Schweiz einen Einwohner der Stadt Olten erkennen? An seinen schlechten Zähnen. Und an der schlechten Aussprache.

Soweit könnte es kommen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, denn unsere Stadtregierung hat aus Spargründen erst die Schulzahnklinik geschlossen und letzte Woche allen fünf Logopädinnen gekündigt. Sollen die Kinder halt ihre Zähne besser putzen und ansonsten ein wenigstottern und lispeln, das ist doch kein Beinbruch. Hauptsache, der Steuersatz bleibt tief. Auch die Eintrittspreise für die Badi steigen nächsten Sommer um hundert Prozent. Dann werden wir halt ein bisschen dick. So erkennen die Miteidgenossen unsOltner noch leichter.

Man kann wirklich nicht sagen, dass unser ehemaliger Stadtpräsident, der die Stadtkasse viele Jahre führte, diesen Schlamassel ganz allein aktiv angezettelt hat; man sollte auch nicht sagen, dass er ihn billigend herbeigeführt oder fahrlässig zugelassen hat. Ebenso wenig sollte man sagen, dass er das sinkende Schiff verliess wie damals jener Kapitän vor der Isola del Giglio. Auch hat er sich nach seinem Abschied als Stadtvater nicht in ein Rettungsschiff fallen lassen, sondern übernahm das Verwaltungsratspräsidium der StädtischenWerke, das ihm weiterhin ein schönes Einkommen bis zum Tag der Pensionierung sichert.

Wahr ist auch, dass drei der fünf Stadträte, welche die Steuersenkungen bei steigenden Ausgaben abnickten, noch immer im Amt sind; auch das Parlament, das zu allem Ja und Amen sagte, ist zu einem schönen Teil noch da.Alle Parteien sind damals mitgegangen, jetzt hangen halt alle mit. Und weil sich verständlicherweise niemand gern selbst zur Verantwortung zieht, hat der Schlamassel für jene, die ihnangerichtet haben, keineKonsequenzen.

Irgendwie ist’s einfach dummgelaufen, jetzt muss man nach vorne schauen. Und zum Budget 2014 an der Urne Ja sagen.

Und das stimmt sogar. Sonst wird alles noch schlimmer.

Alex Capus