Liebe Biker
Achtung!», erschallt der Ruf. Im letzten Augenblick springe ich in die Büsche. Schon rauscht eine Gruppe Mountainbiker in vollem Karacho an mir vorbei. Kürzlich geschehen auf dem engen Pfad unterhalb des Tennisplatzes am Rand des Säliwalds…
Mit meinen Söhnen (7 und 9) bin ich häufig im Säliwald unterwegs. Unsere Lieblingsroute führt vom Tennisplatz hoch, an den Felsen vorbei zum Sälischlössli. Leider ist dies auch die Lieblingsroute der Mountainbiker – in umgekehrter Richtung, talwärts. Und seit Beginn der Coronazeit haben sich diese Mountainbiker vervielfacht.
Fairerweise will ich betonen: Drei Viertel der Biker verhalten sich rücksichtsvoll und nett. Wenn sie die Kinder sehen, bremsen sie abrupt und lassen uns den Vortritt. Leider gibt es ein weiteres Viertel. Diese schreien «Achtung!», brettern heran – und wir haben die Wahl zwischen weghüpfen und umgefahren werden.
In diesen Momenten rutscht mir das Herz in die Hose. Eine schreckliche Erinnerung taucht auf: Letzten Sommer in Adelboden rannten unsere Buben beim Abstieg auf einem Bergpfad voraus. Auf einmal rasten drei junge Biker hautnah an meiner Frau und mir vorbei – mit geschätzt 70 km/h. Wir brüllten, um unsere Buben zu warnen. Sie hörten nichts. Wie gelähmt starrten wir hinab: Wenn einer unserer Söhne erschrickt und in die falsche Richtung springt, dann ist er tot…
Ich möchte meine Kinder nicht mit zertrümmertem Schädel auflesen müssen – weder in Adelboden noch in Olten. Deshalb, liebe Biker: Wir Spaziergänger teilen die Waldwege gerne mit euch. Aber bitte nehmt Rücksicht auf uns!
Nach dem letzten Schreckmoment im Säliwald sagte mein älterer Sohn: «Dem nächsten Rowdy stecke ich den Wanderstock in die Speichen!» Nein – so weit wollen wir es nicht kommen lassen…