«Kein Wort darüber»
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Es gibt Dinge, über die darf ich hier nicht schreiben. Als ich letzte Woche an einem Oltner Feinschmeckerlokal vorbeikam, sass der Wirt mit zwei Freunden vor der Tür. Jeder hatte ein Lunch-Paket von MacDonald’s vor sich. Ich muss auf den Stockzähnen gegrinst haben. Jedenfalls rief er mir hinterher: «Darüber will ich dann nichts in der Zeitung lesen.»
Also kein Wort darüber. Sprechen wir übers Wetter. Dieser Tage hält der Herbst Einzug. Meine Frau und ich gehen gern mit den Kindern auf die Froburg, um Drachen steigen zu lassen. Ich erinnere mich, dass sich einst gleich drei Drachenschnüre ineinander verheddert hatten, weshalb niemand auf den Babywagen achtete, der von einer Windbö erfasst wurde. Wie ein kleines Segelboot setzte er sich in Bewegung, beschleunigte auf der abschüssigen Kuhweide und zerschellte nach rasanter Fahrt an einem Birnbaum. Da war es gut, dass das Baby sich in jenem Augenblick im Tragetuch bei der Mutter befand.
Ähnliches hat sich letzte Woche im Oltner Strandbad zugetragen. Eine Mutter war mit Baby und Kleinkind am Uferweg unterwegs, als sich der Kleine losmachte und zum Schwimmerbecken lief, weil er dort sein Grosi gesehen hatte. Die Mutter liess den Babywagen stehen und rannte dem Kleinen hinterher, worauf der Babywagen selbstständig in die Aare rollte und von der Strömung sanft Richtung Aarau davongetragen wurde, vorbei am grossmächtigen Polizeiboot, das immer nur dann von der Kette gelassen wird, wenn junge Stadtpolizisten mit ihren Freundinnen Baywatch spielen wollen.
Eine Bademeisterin rettete den Babywagen mit einem beherzten Sprung in die Aare. Er war leer, das Baby befand sich auch in diesem Fall im Tragetuch. Und übers Polizeiboot will ich gar nichts gesagt haben. Das muss man bewegen, sonst rostet es.Also kein Wort darüber. Alex Capus