«Kein Gerücht!»
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Die Stadt Olten hat kein Geld mehr und kann sich rein gar nichts mehr leisten. Die Schulkinder dürfen nicht mehr klassenweise schlittschuhfahren. Die Stadtbibliothek darf keine Bücher kaufen. Auf den Toiletten geht das WC-Papier aus. Zustände wie in Amerika, der Shutdown naht.
Herbeigeführt haben das vier wutbürgerliche Herren mit ihrem Referendum gegen das Budget 2014. Sie wollen nicht, dass die Steuern erhöht werden. Sie wollen, dass die Stadt mehr spart.
Wo? Das sagt die Oltner Tea-Party nicht. Das ist auch nicht ihre Aufgabe. Bei einem Referendum ist man gegen etwas, man muss nicht auch noch für etwas sein. Trotzdem wären wir dankbar für Tipps, wo das grosse Geld zu sparen wäre. Denn eines ist klar: Die eingesparten Kinder-Eisbahntickets, das nicht gekaufte WC-Papier, die nicht bestellten Taschenbücher - die machen den Braten nicht feiss.
Nun schreibt mir unter derBetreffzeile «Kein Gerücht!» eine ehemalige Stadträtin, dass eine Dame von der Ringstrasse jeweils beobachte, wie einer der Referendumsführer seinen Hausmüll in öffentlichen Abfallkübelnentsorge.
Das eröffnet Perspektiven. Diesen privaten Sparansatz müsste man auf unser Gemeinwesenanwenden. Hier ein paar Ideen auf die Schnelle.
Das Geld für Kanalisation und Kläranlage liesse sich einsparen, indem man unser Abwasser nach alter Väter Sitte wieder in dieAare leitet. Oder die Kehrricht-abfuhr: Brennsprit drüber, Streichholz dran, fertig.
Am meisten Potential hat naturgemäss der Sozialbereich: Alle Arbeitslosen, Behinderten, Kranken oder sonstwie Unglücklichen bekommen ein Billet Zürich-einfach. Wir winken ihrem Zug hinterher und rufen: «Geniesst die Freiheit!»
Die Stadtpolizei? Abschaffen, der Bürger kann sich selbst verteidigen. Die Museen? Hihi. Altersheime? Privatisieren. Strandbad, Eisbahn, Skilager? Zusperren. Stilllegen. Abschaffen.
Na bitte, geht doch. Hauptsache, die Steuern gehen kein Prozentchen rauf. Danke für den Tipp. Mit herzlichem Gruss an die Ringstrasse. Alex Capus