Huber im Home Office
Huber hatte Glück. Beim Online-Quiz seines Teams gewann er einen Platz für das Weihnachtsessen. Zusammen mit dem Chef und den Kollegen Moser und Schmid darf er nun im Restaurant an einen Vierertisch. Die lustige Betschart vom Marketing wäre ihm lieber gewesen als der Langweiler Schmid, aber sie hatte während des Quiz WLAN-Probleme im Home Office. Dumm gelaufen. Mal schauen, ob Moser überhaupt dabei sein wird, der war schon dreimal in Quarantäne und führt damit die Büro-Rangliste an. Huber überlegt sich, ob er auch mal ein paar Tage in Quarantäne soll, nicht so richtig, einfach ein bisschen Auszeit vom Home Office. Die Gelegenheit wäre günstig. Das Contact Tracing durch die örtliche Zivilschutz- Truppe sei nämlich am Anschlag, erzählt man sich im Dorf. Vorläufig ist er noch dabei, an den Videokonferenzen und virtuellen Apéros seines Teams. Obwohl im Frühling alles noch lustiger war, inzwischen ist es oft so zäh. Und dann die Pantomime des Chefs bei der Videokonferenz, wenn er vergisst, das Mikrofon einzuschalten. Doch der hats auch nicht leicht – ein Team leiten ohne zu wissen, was seine Leute gerade machen zu Hause. Oder ob sie überhaupt etwas machen, so wie manchmal bei Huber. Von der Geschäfts-leitung gab es auch ein Lebens- zeichen. In einer Videobotschaft dankte sie den Mitarbeitenden für ihren Einsatz. Gefilmt hat jeder zu Hause. Dass beim Finanzchef, diesem Erbsenzähler, IKEA-Möbel in der Stube stehen, hat Huber nicht erstaunt. Hinter der Personalchefin Fischer war ein Geweih zu sehen. Moser schrieb im Team-Chat, Fischer sei wohl in der Ferienwohnung auf der Lenzerheide. Diese Krise hat doch auch etwas Gutes, dachte Huber. Man lernt sich einfach besser kennen.