«Gesungenes Glück»

Irène Dietschi, Journalistin. (Bild: A. Albrecht)
Irène Dietschi, Journalistin. (Bild: A. Albrecht)

Anfangs der Herbstferien verbrachten meine Töchter und ich zehn Tage in Schottland. Es war ein Roadtrip im Harry-Potter-Land, von Edinburgh durch die Highlands bis zu den Inneren Hebriden. Während wir mit dem Auto in die mystischen Glens eintauchten, vorbei an Seen und verzauberten Bergflanken und uralten Wäldern, liessen wir uns im Wageninnern von guter Musik und BBC 3 unterhalten.

Wir waren auf dem Weg von der Isle of Skye zurück aufs Festland, als uns im Radio eine weibliche Stimme komplett gefangen nahm. Es war «National Poetry Day» im Vereinigten Königreich, und BBC 3 hatte die Dichterin Jean Sprackland ins Studio eingeladen. Die Frau, eine Mutter wie ich und im gleichen Alter, sprach über die unmittelbare Wirkung von Gedichten auf das menschliche Gemüt. Und sie sprach, was eher unerwartet kam, übers Chorsingen – da sie selbst seit Jugendzeit einem Chor angehöre. «Ein Musikstück von Grund auf zu lernen und es mit vielen anderen zusammen aufzuführen, ist eine zutiefst emotionale Erfahrung», sagte Jean Sprackland mit ihrer warmen Stimme. «Singen berührt verborgene Kammern in unserem Hirn – unserer Seele –, wie nichts anderes im Alltag es vermag.»

Ich war so ergriffen, dass ich beim Fahren fast den Linksverkehr vergass: Was die Dichterin sagte, kenne ich auch. Ich war selbst im Jugendchor (Wangen bei Olten), im Kantichor, High-School-Chor... und nun, nach längerer Pause, singe ich mit Begeisterung im Kirchenchor. So erklärt sich der Artikel, den Sie auf dieser Seite aus meiner Feder lesen. Singen macht glücklich – Konzertbesuche übrigens auch –, was sogar neurowissenschaftlich bewiesen ist. Man sollte es mehr tun.

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