«Gehen, um zu kommen»
![Urs Bloch, Mediensprecher.](/fileadmin/_processed_/4/f/csm_Bild_Bloch_ZVG_Kolumne_04_7e05c09000.jpg)
Irgendeinmal haben wir alles satt: die immer gleichen Gesichter auf den immer gleichen Alu-Stühlen in der Badi-Beiz. Es kommt der Moment, da uns der Biskuitduft aus Trimbach gehörig stinkt. Eines Morgens möchten wir alle Mitpendler treten, mit denen wir uns durch eine der engen Oltner Bahnhofsunterführungen wälzen. Wir schleppen uns zum x-ten Schulabschluss-Fest unserer Kinder und versuchen Freude zu zeigen. Das Leben ist ein Theater, in dem immer wieder dieselben Stücke gespielt werden, nur wir Zuschauer sind mit der Zeit grauer und faltiger. Wenn sich solche Gedanken in unseren Köpfen breitmachen, dann ist höchste Zeit für Sommerferien.
Dann schwärmen wir aus nach Göteborg, Guernsey oder Gallipoli. Wir schwärmen vom Leben in anderen Weltgegenden, von den Leuten dort, die alle so locker sind. Wir merken, dass sich die Welt auch ausserhalb der Schweiz dreht und dies gar nicht so schlecht. Und wir freuen uns, dass wir für ein, zwei Wochen Teil dieser anderen Welt sind. Denn eigentlich sind wir ja auch viel lockerer als all die anderen Oltnerinnen und Oltner. Diese Provinz-Heinis.
Doch irgendeinmal in den Ferien schauen wir, wie das Wetter daheim ist, werfen verstohlen einen Blick ins Online-OT. Und ehe wir es richtig realisieren, stehen wir ein bisschen verloren unter der grossen Halle im Oltner Bahnhof mit einem Koffer voller schmutziger Wäsche und ein paar nutzloser Souvenirs. Die Baustellen, die nie aus Olten verschwinden, finden wir gar nicht so schlimm. Und tags darauf begegnen wir unseren Freunden, nehmen sie freudig in die Arme und denken, dass es schön ist, zu diesen Provinz-Heinis zu gehören.