«Gar nicht lustig»

Urs Bloch, Mediensprecher.
Urs Bloch, Mediensprecher.

Es war vor mehr als25 Jahren. Mit unserer Trimbacher Guggenmusig traten wir an der Lenzburger Fasnacht auf. Ein voller Erfolg, fanden wir. Und in meinem jugendlichen Übermut hatte ich ein bisschen das Gefühl, dass wir diesen Aargauern gezeigt haben, wie man richtig Fasnacht macht. Wir hatten unseren Spass und aus diesem Grund vereinbarten wir, auch an der nächsten Fasnacht hier aufzutreten.

Bei uns war wieder Fasnachtssamstag, als wir ein Jahr später in Lenzburg eintrafen. Beim Bahnhof Lenzburg war es verdächtig ruhig. Ist ja klar, dachten wir, der Umzug findet ja in der Altstadt statt. Doch auch auf dem Weg trafen wir auf kein einziges Konfetti und am Rand der Altstadt ebenfalls nur tote Hose. Kein einziger verkleideter Aargauer kreuzte unseren Weg, keinen bunten Hund sahen wir. Irgendwie fühlten wir uns allmählich ziemlich deplatziert. Uns schwante Böses und schon bald hatten wir die Bestätigung: Wir waren eine Woche zu früh. Die Reaktionen in unserer Gruppe schwankten zwischen Erheiterung und Verärgerung. Spätestens da merkte ich, dass Fasnacht nicht immer lustig ist.

Auf dem Rückweg rettete uns ein Altersheim. Denen würden wir eine Freude machen, dachten wir und stellten uns mit den Instrumenten auf die Grünfläche vor dem Haus. Es dauerte nicht lange, da öffnete ein Senior in einer der oberen Etagen sein Fenster: «Fahred ab met dem Saulärm!», war sein prägnanter Kommentar. Wir zogen von dannen wie die Römer nach einer Schlacht mit Asterix und Obelix. Seither weiss ich, was Mani Matter meinte, als er sang: «Kunscht isch geng es Risiko». In diesem Sinne allen eine schöne Fasnacht – denen die unten spielen und denen die oben kommentieren.

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