Fasching, Fasnacht, Karneval

Finja Basan, Wahloltnerin und Kommunikationsmitarbeiterin.
Finja Basan, Wahloltnerin und Kommunikationsmitarbeiterin.

Einmal war ich Punk, war Pipi Langstrumpf, Prinzessin und ein Clown. Das liegt rund zwanzig Jahre zurück. Und nun stehe ich hier, Konfetti wirbeln vor blauem Himmel, der Wind katapultiert das Bunt unkoordiniert in Gesichter, Jackentaschen und Stiefel und Sousaphone, Pauken und Trompeten liefern die Hintergrundmusik zum Konfettitanz. Der grosse Umzug ist eines der Highlights der rund einwöchigen Oltner Fasnacht.

Was hier die Stadt sechs Tage in einen Ausnahmezustand versetzt, lange Partynächte in der ganzen Stadt möglich macht, sowie müde Augen, gute Erinnerungen und Konfetti zurück lässt, das nimmt im Norden genau einen Schultag in Anspruch. Wir nennen es Fasching, und das bedeutet: An einem Tag geht es verkleidet über den Schulhof oder in den Kindergarten, etwa bis zur vierten Klasse. Lebt man nicht im Südwesten Deutschlands, ist das Thema danach vorbei, und das Verkleiden bleibt was für die Kleinen. Doch im Land der Guggenmusik und Zünfte ist das anders. Hier werden auch Erwachsene zu Pferden, Fröschen oder Piñatas. Und deshalb hörte ich schon in meinen ersten drei Schweizer Wochen die Frage: «Kommst du mit an die Fasnacht?» Als Hamburgerin besass ich seit Jahren keine Kostüme und hatte nur eine grobe Idee von dem, was mich erwarten würde. «Gugge» und «Obernaar» waren noch Fremdwörter, und «Schnitzelbänke» hatten nichts mit Musik zu tun, doch ich bejahte die Frage.

Fühlte ich mich anfangs noch fremd, ist meine Kostümsammlung mit den Jahren unweigerlich gewachsen. In meinem sechsten Fasnachtsjahr habe ich statt keinem zwei Kostüme und feiere unter anderem in einem rot-weissen Pappkarton als Popcorntüte mal mit einem Schokobon oder einem Känguru. Und ja, in manchen Momenten hinterfrage ich das alles noch, doch die restliche Zeit habe ich Spass an Musik und Kostümen und freue mich auf die nächste Konfettischlacht unter Freunden.

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