«Etwas Elfenpulver»
![Rhaban Straumann, Schauspieler, Satiriker und Autor.](/fileadmin/_processed_/8/4/csm_sao_2015-10-21_750_0900_503538_Straumann_bcff8f7f3d.jpg)
Wahlkampf ist vorbei. Es traf ein, was nicht nur ich befürchtet hatte. Die Gewinnerinnen sind die Nichtwähler. Erneut stellen sie die grösste Partei. Eine knappe Mehrheit weigert sich standhaft, Zeichen zu geben und setzt damit ein leider zu deutliches Zeichen. Sie zeigen Solidarität mit den andern Siegern. Da sind meine Favoriten nicht dabei. Das aber ist auch keine Überraschung. Dennoch hätte ich eine Frage an die Gewählten: Wo geht’s lang? Wenn die Mehrheit kein Zeichen gibt? Ja, wieso blinkt kein Schwein mehr? Weder beim Überholen, noch beim Abbiegen. Nicht bei der Ausfahrt und nur vielleicht beim Einfädeln. Vor allem beim autobahn-lichen Zurückkehren auf die rechte Spur sowie bei den Rechtsabbiegern im Kreisel geht der Anstand flöten. Es ist zum aus der Haut fahren! Mein ganzes Figurenkabinett schaudert. Höchstens jeder zehnte Auto-fahrer bewegt noch einen Finger. Um eine Richtung zu signalisieren. Oder hab ich da was verpasst? Muss der Blinker nicht mehr blinken? Sind das die Vorboten fremd gelenkter Fahrzeuge? Alles im Fluss. Da geht’s lang. Marsch. Zu schräg. Ich erwarte nicht mehr viel, aber wenn wenigstens Zeichen gegeben würden, wäre ich inzwischen bereits beruhigt. Halbwegs zumindest. Ja, ich werde bescheiden. Raffe mich auf und widerspreche mir sogleich selbst. Denn ich wünschte mir Elfen herbei, die ihr Pulver auf die Strassen streuten und so den Viergeräderten ein Minimum an Anstand einflössten. Zum Wohle aller. Das wäre schön. Bleibt die Frage, was diese Frage an die Gewählten soll? Ganz einfach. Sollten sie schon an dieser banalen Frage scheitern, würde ich fragen:Was tun die denn in Bern mit all den grossen Fragen?