Eine Idee
![Daniel Kissling, Kulturschaffender und Barkeeper. (Bild: M. Isler)](/fileadmin/_processed_/b/2/csm_sao_2017-04-05_750_0900_1277282_Kissling_Photo_by_Michael_Isler_Kolumne_02a6553fb9.jpg)
Einem bin ich mir sicher: Die Sonne ist schuld. Die Sonne ist schuld, dass diese Stadt wieder zum Moloch verkommt. Jedenfalls wird das jetzt wieder behauptet, an (digitalen) Stammtischen und zwar so laut, dass sogar 20 Minuten titelt: «Dieser Uferweg ist den Einheimischen zu gruselig.» In Olten weiss jedes Kind – wortwörtlich, weil ihre Eltern sie davor warnen, dort durchzulaufen –, welcher Weg gemeint ist: der Ländiweg.
Rund 200 Meter lang ist er, 2 Meter breit und verbindet Bahnhof mit Alter Brücke, der Aare entlang. Wenn die Sonne scheint, zieht es uns Menschen ans Wasser wie die Tiere zum Wasserloch. Nicht um den Durst zu stillen (jedenfalls nicht mit Aarewasser), sondern weil es uns einfach gefällt. Überall ist das so, nicht nur in Olten.
Nur blöd, sind zwei Meter Breite nicht sehr viel. Nur blöd, bedeuten mehr Menschen meist auch mehr Abfall und wenn der Platz knapp wird: mehr Konfliktpotenzial. Dann fühlt sich Person A gestört vom Hund von Person B und Gruppe C vom Techno-Sound von Gruppe D und wenn dann die Sonne einmal untergegangen ist, gibt es leider auch die Personen E und F, die im Ländiweg nicht nur einen gemütlichen Ort sehen, sondern eine Gelegenheit sich zum Schaden anderer zu bereichern.
Das ist ein Problem und dagegen gilt es etwas zu unternehmen. Gottseidank hab ich da eine Idee: Mehr Platz schaffen, damit Gruppen verweilen, Passanten durchlaufen und grössere Abfalleimer aufgestellt werden können. Mit Treppen hinunter in den Fluss zum Beispiel. Ich glaube, bei einer Abstimmung würde so ein Projekt angenommen. Ansonsten kann man immer noch versuchen, die Sonne wegzuweisen. Die ist ja bekanntlich schuld.