Ein Hauch von Frühling

Finja Basan, Wahloltnerin und Kommunikationsmitarbeiterin.
Finja Basan, Wahloltnerin und Kommunikationsmitarbeiterin.

Die Räder rattern auf dem Gleis, die Sonne scheint mir ins Gesicht und der Wind weht mir durch die Haare. Dass letzteres im Zug geht, kannte ich vorher nur aus alten Filmen. Während wir hier aber im Januar 2022 mit offenem Fenster den Bahnhof verlassen, bekomme ich ganz kurz das Bedürfnis, jemandem mit einem Taschentuch Adé zu winken. Da aber niemand zurückbleibt, den ich kenne, komme ich auch ohne diesen theatralischen Moment aus. Die Fahrt mit Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau ist nämlich auch ohne Taschentuchabschied filmreif.

Wir sind auf dem Weg von Mürren auf die kleine Scheidegg. Also: einmal ins Tal und auf der anderen Seite wieder hoch. Der Himmel ist in diesen Tagen stahlblau, das Panorama für mich Nordkind immer noch fesselnd. Drüben angekommen, erwartet uns Schweizer Schneesport. Menschen, die hier den Schnee mit Skiern, Boards und Schlitten geniessen und vor der imposanten Eiger-Nordwand entlang cruisen.

Wir sind gekommen, um zu entspannen, um mitten im Schnee einen Hauch von Frühling zu tanken. Denn Frühling bedeutet für mich, als Oltnerin, Sonne. Und die finde ich hier oben. Hier tanke ich Vitamin D, als gäbe es kein Morgen, was fast stimmt, weil es schon am nächsten Tag zurück in die Nebelsuppe geht, und geniesse das Wetter mit einem Buch und `nem Aperol Spritz. «Gott, ist fast schon kitschig», denke ich mir und finds super. Stunden später, erst im Zimmer, und mit einem Blick in den Spiegel, denke ich mir: «Ups, die Sonnencreme hättest du aber vielleicht doch mitnehmen können», lache und geniesse diesen roten Hauch von Frühling in meinem Gesicht. Und damit freue ich mich, nochmal mit den Skiern in die Berge zu kommen und freue mich auf den Frühling im Mittelland. Das Beste daran: Mit ein bisschen Glück ist das schon nächsten Monat.

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