Ein Ausflug
Ich sitze im Flugzeug nach Wien. Es ist Mitte Dezember und die 23 Sternschnuppen sind in vollem Gange. Ich freue mich auf ein winterliches Wochenende mit einer engen Freundin aus Schulzeiten. Sie fliegt aus Köln ein, ich aus Zürich. Der erste Abend endet im Club «Grelle Forelle». Fancy Name, super Abend. Elektro. Gar nicht mein Ding. Aber es wird lustig und spät. Oder eben früh. Eine Brühe und Tee helfen am Katermorgen.
Der Kopf ist wieder klar, als wir am Schloss Schönbrunn ankommen. Den Sonnenuntergang geniessen wir hier mit einem Blick über die ganze Stadt. Während sich der Himmel vom rosa-orange ins gemütliche Dunkel verabschiedet, geht es für uns Richtung Weihnachtsmarkt. Im «Horst» singen wir danach «Hakuna Matata» und «All I Want For Christmas Is You» zwischen hunderten Feierlustigen. Früh wird’s auch hier.
Hand in Hand gehts am Sonntagmittag mit Kufen unter den Füssen übers kühle Weiss der verwinkelten Schlittschuhbahn vor dem Wiener Rathaus. Wir ziehen gemeinsam Schneisen ins Eis, bis es irgendwann auch alleine geht, drehen Pirouetten und tanzen zu Weihnachtsmelodien. Den Kurztrip beenden wir mit Sachertorte. Dann geht es nach wunderschönen, intensiven 48 Stunden wieder in den Flieger. Wenig Schlaf und viele Erinnerungen im Gepäck. Das war vor einem Jahr. Eine Woche bevor meine Eltern für unser erstes Weihnachten in der Schweiz in den Zug nach Olten gestiegen sind. 365 Tage später freue ich mich wieder auf Weihnachten in der Schweiz. Ohne meine Eltern. Auf dem Handy werde ich sie sehen. Das ist traurig aber auch sehr vernünftig. Und Vernunft ist ab und zu wichtiger als jedes Heimweh, Fernweh und jede Feierlust.