«Die Quadratur des Kreises»
![Rhaban Straumann, Schauspieler, Satiriker und Autor](/fileadmin/_processed_/1/d/csm_Rhaban-Straumann_a098d9605b.jpg)
Manch ein Schreiberling kann schreiben, was er will, man glaubt ihm alles. Auch sollte es nur eine Meinung sein. Ist keineswegs tragisch, so geschieht Politik. Andere können vonwahren Begebenheiten erzählen, Glauben schenkt ihnen kaum wer. Weil eventuell zu ungeschminkt. Oder nicht populärgenug. Egal, dies verstehen zu wollen käme der Quadratur des Kreises gleich. Ein Warum zuviel. Wie bei folgender Episode:
Es geschah zwischen Langenthal und Burgdorf. Vier Menschen im auszubildenden Alter belegten das Abteil hinter mir. Ihr Gespräch drehte sich um die Frage, wann Ostern sei. Gesucht jedoch wurde nicht das Datum, sondern der Tag. Sie waren sich einzigeinig, dass Karfreitag ein Freitag sein müsse. Gut. Dank Recherche im digitalen Streichelzoo entdeckten sie den Ostermontag. Grosse Verwirrung: «Ja was denn? Ist jetzt Ostern montags oder sonntags?!»
Sie wissen viel, die vier Jungen, unbestritten. Garantiert sind sie auch gut vernetzt. Aschenmittwoch und Gründonnerstag hätten sie bestimmt auch je einem Wochentag zuordnen können. Nur an Ostern scheitern sie. Liegt das an Weihnachten, da diese Festivität ohne fixen Wochentag auskommt? Zusätzlich verwirrt, dass ein Donnerstag auch einmal ein Sonntag sein darf. Fronleichnam und Himmelfahrt zum Beispiel. Dennoch erlaube ich mir die Frage, ob dies Ausdruck davon sein könnte, wie es um den Glauben hierzulande steht? Analog zu den gen Süden orientierten Pilgerreisen auf verstopften Strassen an hohen Feiertagen? Durchaus eine realistische Möglichkeit. Sollte es jedoch Zeichen davon sein, wie es um Wissen und Zusammenhänge steht, dann mache ich mir echt Sorgen. Ich wage nicht, daran zuglauben.