«Die Halbwertszeit schöner Worte»
![Urs Bloch, Mediensprecher.](/fileadmin/_processed_/b/6/csm_sao_2015-09-09_750_0900_437099_Bloch_d8485a852b.jpg)
Auf dem Estrich hatte ich eigentlich etwas anderes gesucht. Doch dann sass ich vor diesem Bündel mit Zeitungsartikeln aus dem Jahr 1999. Für die Aargauer Zeitung berichtete ich damals über Leben undLeiden im Kanton Solothurn.Bei der neuerlichen Lektüre gab es ein paar erhellende Momente. «Olten freut sich auf Mosimann», hiess es beispielsweise von der Oltner Bürgergemeindeversammlung, die dem Starkoch den Teppich ausrollte. Es war der märchenhafte Beginn eines grossen Irrtums.
Der heutige Stadtpräsident war damals Stadtschreiber und als solcher Leiter des «Projekts Olten Plus», ganz lässig als «POP» auszusprechen. Mit POP sollte das hüftsteife Städtchen ein bisschen in die Gänge kommen und sich einen besseren Ruf schaffen, wie mein Kollege damals schrieb. Eher «heavy metal» als Pop gab es auf dem Manor-Gelände. Dort zerlegten die Bagger Einkaufszentrum und Parkhaus, die zuvor mit rötlichem Rost und roten Zahlen von sich reden machten. Über die Vorstellung des planerischen Leitbilds war zu lesen, dass «Olten besonderen Wert auf die Sicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmenden, insbesondere der Fussgänger und Velofahrer, legt.» Das ist wohl der Grund, dass ich jedes Mal mit dem Allmächtigen Kontakt aufnehme, wenn unsere Kinder mit dem Velo in der Stadt unterwegs sind.
Und dann stellte Olten im Jahr 1999 mit Unterstützung von Regierungsrat Walter Straumann erstmals die vagen Pläne für Olten Südwest vor. Silvia Forster als Baudirektorin sagte dem jungen Journalisten damals: «Es ist mir wichtig, dass wir keine Retortenstadt bauen, solche Fehler wurden in den 60er Jahren zur Genüge gemacht». Aha.