«Die Aktiven und die Passiven»

Urs Bloch, Mediensprecher.
Urs Bloch, Mediensprecher.

Laut dem Wahlrecht gibt es das «aktive Wahlrecht» und das «passive Wahlrecht». In der Realität ist das ganz einfach: Die einen wählen, die anderen lassen sich wählen. Im Wahlkampf werden die Passiven zu den Aktiven, denn sie wollen ja möglichst viele Stimmen einheimsen und müssen deshalb auf sich aufmerksam machen. Auf bunten Wahlprospekten kommen sie deshalb in unsere Stuben. Während eines langen Abends mit Wahlunterlagen gibt es einige Tiefschläge: Von platten Sprüchen («Der Bauer mit Power») bis zu konfusen Ideen. Auch nach mehrmaligem Lesen bleibt unklar, was gewisse Kandidierende eigentlich sagen wollen. Aber die Lektüre der Wahlprospekte kann auch erhellend sein: So erfahre ich beispielsweise, dass es in Winistorf viele Einwohner gibt, die Winistörfer heissen. Einer von ihnen will nach Bern.

Die Wahlunterlagen sind für viele eine Gelegenheit der stillen Abrechnung. Es schlägt die Stunde der Kleingeister und Besserwisser. Verbal ziehen sie gegen die Politiker vom Leder und machen diese auch für das verantwortlich, was in ihrem Leben schiefläuft. Sie belächeln und verhöhnen Politiker, die sich auf die Strasse wagen, um für sich zu werben.

Zugegeben: Auch mir wird bei einigen Kandidierenden bange und ich bin überzeugt, dass das Bundeshaus nicht der richtige Ort für sie wäre. Dennoch möchte ich allen danken, die sich für die Politik zur Verfügung stellen. Und ich möchte auch allen anderen danken, die in ihrer freien Zeit unentgeltlich eine gesellschaftliche Aufgabe übernehmen. Sie alle sorgen dafür, dass bei uns Staat und Gesellschaft keine blutleeren Gebilde sind. Für sie mache ich gerne von meinem aktiven Wahlrecht Gebrauch.

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