«Der Zauber des Anfangs»
![Urs Bloch, Mediensprecher.](/fileadmin/_processed_/5/f/csm_sao_2015-08-12_750_0900_392943_Bloch_47273a149f.jpg)
Nach den Sommer-ferien stellt sich ein Gefühl ein wie nach Neujahr: Es ist der Zauber des Anfangs. Von unserem Fenster aus beobachte ich die Kleinen mit ihren grossen Schulsäcken. Die einen voller Bange, die anderen voller Freude: Ihr erster Schultag im Schulhaus Bannfeld. Meine Erinnerung an die 1. Klasse lebt von der Nase: das Lederetui, die Matrizenblätter und das Putzmittel im Treppenhaus waren Duftnoten des neuen Lebensabschnitts.
Manchmal möchte ich noch einmal starten. Mit wippenden Schritten ginge es Richtung Schulhaus, die Daumen wären unter den Schulsackriemen gut versorgt und auf dem Heimweg würde ich mit Mario blödes Zeug schwatzen. Jeden Tag vonNeuem.
Doch ich weiss, dass der Schulanfang 2015 nicht demjenigen von 1978 entspricht. Haben es die Schulkinder heute schwerer oder leichter? Das ist kaum zu beantworten. Bei uns war wohl alles noch ein bisschen unbeschwerter. Wir hatten zwar nicht die gleichen Möglichkeiten, aber auch nicht den gleichen Druck. Und die Welt war noch einfacher zu verstehen.
So spreche ich leise zu den Kleinen, die vor unserem Fensterihren täglichen Umzug abhalten: Schaut immer gut nach links und nach rechts, aber seid skeptisch gegenüber denen, die sich dort an den Rändern bewegen! Deren Antworten auf schwierige Fragen sind oft zu banal. Hütet euch vor den Rattenfängern, die wieder aus den Löchern steigen! Lernt, dass man die Welt nicht in 20 Minuten erklären kann! Schützt euch vor dem fahlen Licht der elektronischen Geräte und gönnt euren Gesichtern genügend Sonne! Das Leben findet draussen statt. Vor allem aber: bleibt unbeschwert, lacht viel und geniesst den Zauber jedes Anfangs!