Das Schulhaus

Irène Dietschi, Journalistin. (Bild: Daniela Friedli)
Irène Dietschi, Journalistin. (Bild: Daniela Friedli)

Rechtzeitig vor Schulbeginn ist es fertig geworden, und heute Donnerstag wird es in einer schlichten Feier eröffnet: das «neue» Schulhaus am Cementweg 48; das Provisorium im ehemaligen Bürogebäude der Hunziker-Zementfabrik. Es wurde vor dem Abbruch bewahrt und von der Stadt Olten in einem 10-Jahres-Vertrag gemietet, um die Bauzeit zu überbrücken, bis in vier bis fünf Jahren das Schulhaus Kleinholz erstellt sein wird.

Thomas Küng, Leiter der Schulverwaltung, ist erleichtert. Der 820’000 Franken teure Ausbau sei gelungen, sagt er am Telefon, mit zweckmässigen Klassenzimmern und Arbeitsräumen für kreatives Gestalten, Musik und Gruppen-arbeiten. Ums Gebäude herum etwas Rasen, Sitzgelegenheiten aus Beton sowie ein grosser Platz für Fussball, Unihockey und Tischtennis für die Dritt- bis Sechstklässler. Die Rückmeldungen von Projektbeteiligten, Lehrpersonen und dem Stadtrat seien durchwegs positiv, so Küng.

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Das aufgetakelte Hunziker-Gebäude mahnt nämlich für Jeden und Jede sichtbar, wie kläglich Olten es versäumt hat, beizeiten für genügend Schulraum zu sorgen. Es ist sozusagen das Menetekel einer kurzsichtigen Politik. So zumindest sehen es viele betroffene Familien: Diese sind seinerzeit in die Neubausiedlungen von Bornfeld, Kleinholz und OSW gezogen, gerade weil ihnen versprochen wurde, das Schulhaus Kleinholz werde für ihre Kinder rechtzeitig stehen. Nun bekommen diese für fünf Jahre ein Provisorium in einer Industriebrache. Und hier schwenkt die Story wieder ins Positive: Was sich für Erwachsene «suboptimal» anhört, ist für Kinder womöglich ein Paradies; ein vielfältiger, zum Teil unberührter und weiter Raum, den sie unbehelligt erobern können.

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