Bravo Jugend!

<em>Irène Dietschi</em>, Journalistin. (Bild: Daniela Friedli)
<em>Irène Dietschi</em>, Journalistin. (Bild: Daniela Friedli)

«Hast du’s auch gelesen?», fragt die Jüngste atemlos und hält mir ihr Smartphone vor die Nase. «Klimanotstand», kann ich gerade noch entziffern. Aber ich habe es schon vorher vernommen: Das Oltner Parlament hat letzte Woche den Klimanotstand ausgerufen. Angestossen von
30 engagierten Jugendlichen, die dafür Unterschriften gesammelt haben. Die Jugendlichen verfolgten die hitzige Debatte im Saal – und waren dann fast selbst überrascht, als ihr Vorstoss durchkam.
«Das haben die toll gemacht, nicht wahr?», antworte ich der Jüngsten. Tatsächlich: Selten hat mich in letzter Zeit eine Nachricht so gefreut wie dieser Erfolg der Oltner Klimajugend. Kreuzen
die mir nichts, dir nichts mit einer dringlichen Forderung im Parlamentssaal auf und bringen
den Stadtrat in Verlegenheit! Das Gremium muss nun überlegen, wie Olten bis 2030 zur
CO2-neutralen Stadt werden könnte.
Gefreut hat mich der Erfolg deshalb, weil die Politik der Oltner Jugend in den letzten Monaten so übel mitgespielt hat. Kinder und Jugendliche durften am 24. März nicht abstimmen, doch sie sind es, die vom Nein zum Budget die meisten Nachteile zu spüren bekommen: vorläufiger Stopp der Jugendarbeit; vorläufig keine Beiträge für Kultur- und Sportanlässe, keine Gebührenerlasse; keine neuen Bücher für die Jugendbibliothek.
Doch den Oltner Klimajugendlichen, das muss ich zugeben, geht es ja nicht darum, den elenden Budget-Spiess umzudrehen. Es geht ihnen ums Klima. Die 15-jährige Sprecherin Aline Temperli sagte im Zeitungsinterview, sie hätten im Parlamentssaal viele unnötige PET-Flaschen und Plastikbecher gesehen. Keine Frage: Mit diesen Jugendlichen muss die Stadt künftig rechnen.

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