Bastian
Am kommenden Sonntag treffen sich im Stadttheater 300 gut gelaunte Bastiansgänger. Der «Bastian», Oltens ältestes Fest, strahlt weit über die Schützengemeinde hinaus. Armeespitze, Regierungsrat in corpore, Parlamentarier, Vertreter aus Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft pflegen zusammen mit Schützinnen und Schützen bei Gelberbsensuppe, Bernerplatte und Kirschtorte Geselligkeit, patriotische Reden und Oltner Freigeist.
Aber wie bleibt ein Anlass über Jahrhunderte hinweg aktuell? Zum einen liegts am Geschick der Oltner Stadtschützen, Verbindendes zu stärken, die Feier zu öffnen und deren Kern gleichzeitig zu bewahren. So bleibt es etwa den politisch Korrekten unbenommen, vor dem Heideröschen abzuschleichen. Es liegt aber auch am gefeierten St. Sebastian. Der für seinen Glauben hingerichtete römische Offizier ist nicht nur Schutzpatron der Schützen. Er wird als Schutzpatron der Brunnen, gegen Seuchen und die Feinde der Kirche angerufen. Und er beschützt die Sterbenden, Eisenhändler, Töpfer, Gärtner, Gerber, Bürstenbinder, Polizisten, Soldaten, Kriegsversehrten, Büchsenmacher, Eisen- und Zinngiesser, Steinmetze, Jäger, Leichenträger und Waldarbeiter. Sebastian wirkt vielfältig und umfassend. Seine Botschaften, für Werte einzustehen, wehrhaft zu sein und zu kämpfen, verbunden mit seiner Treue, sind zeitlos.
Auch Oltens Geist ist von Vielfalt geprägt. Egal ob im Bauernkrieg, im Kampf für die liberale Ordnung oder in all den hier erwachsenen Bewegungen: Olten hat stets mutige Menschen hervorgebracht, die für ihre Überzeugungen kämpfen. Es muss ja nicht gleich auf dem Tisch stehend s’Heideröschen sein. Aber Nachdenken über die eigenen Werte, für diese einstehen und erkennen, wie gut wir es in unsrem Städtchen haben, das ist aktueller denn je. Euch allen einen guten Bastian!