«Banago»

Mein Nachbar Urs ist weggezogen. Nach Rickenbach, ich konnte es ihm nicht ausreden. Schwerwiegende Sache, er ist hier aufgewachsen. Vielleicht war’s der Wille der Frau. Oder sein eigener. Wer weiss. Jetzt also Rickenbach, nun gut. Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.

Ich selber stehe jetzt vor der neuen Situation, dass ich nur noch vier Nachbarn mit Namen Urs habe. Eigentlich sind’s fünf, aber einer hat sich verbeten, dass ich über ihn schreibe, deswegen sage ich, es seien vier. Der neue Nachbar, der in Ursens Haus einzieht, heisst nicht Urs. Sondern Peter. Oder Rolf.

Ich glaube, irgendwann wird Urs wieder zurückkommen. Irgendwann kommen sie alle zurück. Mike Müller ist in letzter Zeit verdächtig oft am Bahnhof Olten gesehen worden. Mein Freund Cuno, seit vielen Jahren in Lausanne, möchte in Olten ein Häuschen kaufen.

Und jetzt ist auch Banago wieder da, das Kakao-Getränk. Bekanntlich ist Olten eine der ganz wenigen Städte auf der Welt, die ein eigenes, nach ihr benanntes Kakao-Getränk haben. «Ba» weist auf das Bananenmehl hin, das in der ursprünglichen Rezeptur von 1927 enthalten war, und «Nago» steht für Nährmittelwerke Olten AG. Vor zwölf Jahren war die Produktion eingestellt worden, jetzt ist es wieder erhältlich. Bei Coop, Denner, überall. Der Verkauf läuft gut. Meine Kinder lieben es.

Übrigens ist Olten auch eine der ganz wenigen Städte auf der Welt, nach der eine Ladenkette benannt wurde. Usego heisst «Union schweizerischer Einkaufsgenossenschaften Olten», das prächtige Zentrallager steht noch am westlichen Stadtrand. Vielleicht sollte man Usego wiederbeleben, diese Lidls und Aldis sind doch nicht das Wahre.

Und dann gab’s auch noch Oltenia-Fahrräder, die Gruppe Olten und das Oltner Generalstreik-komitee… irgendwann kommen sie alle zurück. Alex Capus