Applaus (III)

Rhaban Straumann, Schauspieler, Satiriker und Autor. (Bild: Remo Buess)
Rhaban Straumann, Schauspieler, Satiriker und Autor. (Bild: Remo Buess)

Bald darf man sagen: Applaus zur geglückten Wahl! Was für eine Chance! Zudem Danke, dass sie das während der Probezeit schier unentgeltlich tun. Klingt in diesem Zusammenhang ziemlich absurd, ist andernorts Realität. Wo? Logisch, in der Kultur. Zum Beispiel an gemischten Abenden, wo sich mehrere Künstler die Bühne teilen. Meistens nacheinander. Das mag für das Publikum reizvoll sein, für Auftretende gilt das nur bedingt. Weil gearbeitet wird oft für ein Spesengeld. Es sei eine Chance, heisst es in Bern, Basel, Solothurn, Winterthur und anderswo. Weil, andere Auftritte würden folgen. Und mehr Publikum. Ist das so? Kaum. Man macht es trotzdem, weil das mit der nimmer lebensmüden Hoffnung doch irgendwie gilt. Weil es sich Dank gut bestücktem Tournee- kalender quer subventionieren lässt. Weil man die Veranstalterin trotz gestauchtem Budget schätzt. Musik, Tanz und Schauspielerei sind Berufe wie die sogenannt anständigen auch, sogar Schreiben kann einer sein. Doch wer wäre bereit während der Probezeit im neuen Job für einen Praktikantenlohn zu malochen? Ausser Praktikanten? Weil es eine Chance ist? Niemand – weil Existenz. Einzig einige Politiker und vor allem Verwaltungsräte müssen nicht davon leben können, was viele im Nebenamt tun wofür sie dennoch mehr kriegen als manch eine mit Vollzeitstelle. Welcher Verwaltungsrat, welche Politikerin ist bereit die erste Amtsperiode ehrenamtlich zu bestreiten? Weil, eine Chance? Sparpolitiker, geht voran! Unser Glück, ihr Pech, dauert die zu probierende Amtszeit vier Jahre. Zwingen sollte man Politiker in Verwaltungsräten der Kranken- kassen, weil, das wäre eine echte Chance, dort die Kosten zu senken.

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