«Applaus (II)»

Rhaban Straumann, Schauspieler, Satiriker und Autor. (Bild: Remo Buess)
Rhaban Straumann, Schauspieler, Satiriker und Autor. (Bild: Remo Buess)

Kultur ist eine schöne Sache. Unterschiedlichste Anbieter machen in Olten das Leben reich. Es sind mindestens 40 verschiedene Vereine, Einzelfiguren und Institutionen. Eine stolze Zahl für eine kleine Stadt. Vermutlich sind es mehr. Manche Schaffer kriegen Lohn, andere symbolische Vergütungen, die allermeisten leisten es sich ehrenamtlich. Kosten entstehen bekanntlich dennoch. Einzelne tilgen sie mit Subventionen, anderswo sind es Privatgelder, dritte schwören exklusiv auf Eintritte. Das hat Einfluss auf die Gagen und ist eine andere Geschichte. Diverse Veranstalter verfügen über eigene Stätten, etliche mieten welche und in manchen Lokalen kann man (fast) gratis veranstalten. Werben müssen alle. Die einen tun es besser, andere weniger und ein paar haben Dank Prominenz ohnehin Medienpräsenz. Alle haben ihre Existenzberechtigung, alle geben Impulse, viele über die Stadt hinaus und in ihrer Gesamtheit sind sie als Standortfaktor bedeutend wertvoller denn ein tiefer Steuerfuss. Wenn nur
die Hälfte der Kulturtäter jährlich zehnmal veranstaltet und dabei jeweils
50 Menschen anlockt, die irgendwo für einen Zehner konsumieren, sind das schon mal CHF 100’000, die in der Stadt bleiben. Das aber ist massiv tief gestapelt,
es geht um sehr viel mehr! Ich zweifle, ob allen, die des Frühlings gewählt werden wollen, Preis und Wert des Kulturschaffens ehrlich bewusst ist. Wir aber, wir können bei der Wahl der zu Wählenden genau hinkucken. Weil noch mehr Sparübungen hier und Gebühren da könnten dem einen oder der anderen Gestalterin das Genick oder die Freude brechen. Ich glaube, niemand wünscht sich ernsthaft, dass der Applaus in der Stadt verstummt.

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