«Am Fluss im Fluss»

Daniel Kissling, Kulturschaffender und Barkeeper. M. Isler)
Daniel Kissling, Kulturschaffender und Barkeeper. M. Isler)

Seit mittlerweile drei Jahren wohne ich an der Aarburgerstrasse. Während auf der einen Seite unserer Wohnung das Aarewasser mal höher, mal niedriger, mal schneller, mal langsamer, mal grüner, mal brauner, immer aber gleichmässig vorbeifliesst, kann man das vom Verkehrsfluss auf der anderen Seite nicht gerade behaupten. Da wird gebremst, geblinkt, gehupt, geflucht und wenn man morgens um sechs nach getaner Bar- oder Schreibarbeit todmüde ins Bett gesackt ist, kann es gut sein, dass eine halbe Stunde später ein etwas zu rasanter Verkehrsteilnehmer mit seinem Auto in den Pfeiler der Ruedi Rüssel-Tankstelle knallt.

Natürlich wäre es ohne denganzen Reifen- und Motoren-Tohuwabohu vor meiner Haus-türe, das die Umfahrungsstrasse noch verstärkt hat, schöner.Dafür kann man auf der Kirchgasse jetzt verkehrsfrei Fasnacht feiern und, wenn es dann wieder wärmer wird, Frisbee spielen (wobei das dabei verursachteLachen auch nicht allen passt).

Jede Veränderung hat ihren Preis. Als ich meine Wohnung bezog, konnte ich, wie so oft spät dran, auf dem Weg zum Bahnhof quer über den Atel-Parkplatz sprinten und damit jene wichtige Minute einsparen, die manchmal übers Erwischen eines Zugs entscheidet. Dann kamen die Bagger und seit einigen Tagen werden ebenda die Geschicke des Schweizer Güterverkehrs auf der Schiene gelenkt.

Auch darüber freuen sich nicht alle. Doch nur schon, wenn deswegen das schmucke Zollhüsli endlich neue Besitzer finden und sich die leeren, von einer einzelnen Lampe nachts traurig beleuchteten Räume mit neuen Gästen füllen würden, hätte sich diese Veränderung meinerMeinung nach gelohnt.

 

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