«Wir wollen die Natur in die Stadt zurückbringen»
Stadtgärtnerei Olten: In den vergangenen Monaten wurden zahlreiche Rabatten und Flächen in der Stadt Olten umgewandelt. Mit den Neuanpflanzungen will die Stadtgärt- nerei Lebensräume für Tiere schaffen und den ökologischen Kreislauf positiv beein- flussen.
Manch einer Person sind wohl die neu bepflanzten Rabatten bei den Parkplätzen vor der Friedens- kirche aufgefallen, die vergangene Woche durch die Stadtgärtnerei fertiggestellt wurden. Was an- fangs September noch mit vielen Steinen bedeckt war, ist heute überwachsen. Möglich machte dies ein spezielles Verfahren. «Bereits im Vorfeld werden die Pflanzen von der Gärtnerei Labhart angesät und aufgezogen. Angeliefert und ausgelegt wird die spriessende Saat schliesslich wie eine Art Rollrasen», erklärt der langjährige Mitarbeiter Walter Egger, der im Juni die Bereichslei- tung der Stadtgärtnerei übernommen hat. Dieses Verfahren biete die Vorteile, dass die Fläche bereits überwachsen und nicht besonders unkrautanfällig sei. «Je nach Standort können unter- schiedliche Staudenmischungen bestellt werden, welche Pflanzen beinhalten, die sich beispiels- weise für besonders trockene oder auch schattige Standorte eignen. Ein weiterer positiver Aspekt dieser Staudenmischungen ist, dass sie mit ihren verschiedenen Pflanzen in jeder Jahreszeit blühende Elemente und auch bereits die Zwiebeln für den nächsten Frühling beinhalten», erzählt Egger.
Mehr Natürlichkeit bei weniger Aufwand
Als Hintergrund dieser Neubepflanzungen, welche im Sommer rund um das Bifangschulhaus oder im September an der Neuhardstrasse vorgenommen wurden, steht die Absicht der Oltner Stadt- gärtnerei, die Biodiversität in der Stadt zu fördern. Schotterflächen verschwinden und Rasenflä- chen werden zugunsten der Artenvielfalt zu Blumenrasenflächen umgewandelt. «Lediglich noch die Schulwiesen, auf welchen die Kinder Fussball spielen, werden weiterhin als Rasenflächen gepflegt», so Egger und betont: «Insekten brauchen Blumen und 90 Prozent der Singvögel in unseren Gärten brauchen Insekten. Welchen Nutzen hat also ein Zierrasen, der Dünger und bei Trockenheit Wasser benötigt und fast wöchentlich gemäht werden muss?», stellt Egger die Frage in den Raum. «Ein Blumenrasen gedeiht hingegen ohne Dünger und muss bei Trockenheit nicht bewässert, sowie lediglich vier bis sechs Mal pro Jahr geschnitten werden», zeigt der Bereichs- leiter weitere positive Aspekte auf. Zudem biete er Bienen, Käfern, Heuschrecken, Igeln und Vögel einen Lebensraum. Ausserdem wurde um das Bifangschulhaus und an der Neuhardstrasse an- stelle der Steinrabatte ein spezielles, rotes Baumsubstrat, welches das Wasser im Vergleich mit herkömmlicher Erde besser speichern kann, als Grundlage für künftige Neuanpflanzungen ge- wählt.
Jeder soll seinen Beitrag leisten
Die Reaktionen der Bevölkerung seien unterschiedlich, weiss Egger, dessen Team in diesem Jahr 1’900 m² Blumenrasen, 450 m² Magerrasen und 225 m² Staudenmischpflanzungen geschaffen hat. «Die einen schätzen das Engagement für Natur und Tier und die anderen empfinden diese Anpflanzungsart als zu unordentlich», weiss der 55-Jährige. Selbstverständlich gebe es aber da- neben nach wie vor Blumenkübel und -rabatten, betont Egger. Nach der Bewilligung des Budgets habe denn auch die Erneuerung des Wechselfloors bei der Kirchgasse wieder vorgenommen wer- den können. «Wir möchten die Natur in die Stadt zurückholen, um sie wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Auch die Bevölkerung ist aufgefordert im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten ihren Bei- trag zu leisten, beispielsweise mit einer Naturhecke, mit einem Biotop, mit Obstbäumen oder Naturwiesen», zeigt Egger auf. «Je mehr desto besser für unsere Zukunft», ist der Bereitsleiter überzeugt.
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