«Wir bleiben sicher am Ball»

Plogging-Event Am Samstag fand zum fünften Mal der Plogging-Event in Olten statt. Dessen Miterfinderin und -organisatorin ist Nicole Schumacher. Die 53-jährige Oltnerin ist Leiterin Administration beim Werkhof der Stadt Olten.

Nicole Schumacher.

Nicole Schumacher.

In diesem Jahr sammelten die rund 20 Ploggerinnen und Plogger etwa

In diesem Jahr sammelten die rund 20 Ploggerinnen und Plogger etwa

Frau Schumacher, der Plogging-Event des Oltner Werkhofs fand am vergangenen Samstag zum fünften Mal statt. Ist das kleine Jubiläum für Sie Anlass zur Freude oder eher ein Ärgernis?

Nicole Schumacher: Grundsätzlich wäre es sicher schöner, wenn es solche Anlässe oder überhaupt die ganzen Anti-Littering-Kampagnen gar nicht brauchen würde. Insofern ist das kleine Jubiläum ein Ärgernis. 2018, bei der ersten Oltner Austragung des Plogging-Events, war ich sehr motiviert. Ich fand das eine tolle Sache. Man verbindet dabei das Sportliche mit dem Nützlichen. In diesem Jahr verfolgten wir im Vorfeld die Wetterprognosen mit Skepsis. Und tatsächlich wurde die Austragung 2022 die bisher am schlechtesten besuchte - zweifellos auch wegen des nicht optimalen Wetters. Es erschienen am Samstag rund 20 Personen. Letztes Jahr waren es rund 30 gewesen.

Der Reiz des Neuen wirkt offenbar nicht mehr.

Genau. Das scheint so zu sein. Beim ersten Plogging-Event 2018 nahmen 40 Personen teil, jetzt noch rund 20. Die Besucherzahl hat sich also halbiert.

Wenn Sie die fünf Jahre seit der ersten Austragung überblicken: Wird heute mehr oder weniger Abfall gesammelt?

Das hängt immer von der Anzahl Teilnehmer ab. Diesmal wurden 27 Abfallsäcke gefüllt - unter anderem wurden auch ein Trottinett, ein Sessel oder eine Tasche mit Handy, Portemonnaie und Pass gesammelt. Insgesamt betrug die Abfallmenge diesmal 130 Kilogramm. Der Spitzenwert betrug 230 Kilogramm. Das war interessanterweise im letzten Jahr, als nicht am meisten Personen am Plogging-Event teilnahmen. Die Bilanz bezüglich gesammelter Abfallmenge ist wellenförmig. Was aber konstant schlimm ist, das sind die herumliegenden Zigarettenstummel.

Wer macht jeweils mit als Ploggerin oder Plogger? Steht das Sportliche im Vordergrund oder der Umweltgedanke?

Beides. Umweltbewusste Personen machen mit. Oder auch Familien. Die Kinder sind jeweils ziemlich motiviert. Es beteiligten sich diesmal auch Raumpaten, also Personen, die sich auch sonst im Kampf gegen das Littering engagieren. Und einige Leute machten bei sämtlichen fünf Austragungen mit. Überhaupt haben die meisten schon mehrmals teilgenommen.

Dürfen wir annehmen, dass Sie jeweils mit gutem Beispiel vorangehen und ebenfalls joggend Abfall einsammeln?

Ich habe von 2018 bis 2021 viermal mitgeploggt. In diesem Jahr habe ich sozusagen auf der anderen Seite mitgewirkt. Es braucht sechs Personen des Werkhof-Teams, welche die vier Stationen in der Stadt und jene beim Werkhof betreuen. An diesen Stationen kann der gesammelte Abfall in einem kleinen Wagen deponiert, neue Handschuhe und ein neuer Abfallsack gefasst oder etwas getrunken werden. Dafür hatte sich eine Person zu wenig eingetragen. Also habe ich diesmal einen solchen Posten übernommen. Das Ploggen hat mir persönlich besser gefallen.

Fünfmal fand der Plogging-Event nun statt, die Teilnehmerzahlen sind rückläufig. Kann es sein, dass es 2023 keine Austragung mehr geben wird?

Das können wir noch nicht sagen. Aber es kann durchaus sein, dass der Event 2022 der letzte war. Vielleicht machen wir diesen Event künftig nicht mehr. Aber dann wird es andere Kampagnen geben. Wir bleiben sicher am Ball im Kampf gegen das Littering. Ideen bestehen schon.

Trotzdem: Ein wenig Machtlosigkeit, ein wenig Frustration schwingt in Ihren Antworten mit. Der Kampf gegen das Littering scheint ein Kampf gegen Windmühlen zu sein.

(zögert) Manchmal fühlt man sich schon etwas ohnmächtig, etwas hilflos. Das Werkhofteam unternimmt so viel, investiert teilweise viel Zeit und Geld in Kampagnen. Aber der gewünschte Erfolg stellt sich nicht immer ein.

Tröstlich ist vielleicht der Gedanke, dass das Littering-Problem in Olten wohl noch viel grösser wäre, wenn es keinerlei Kampagnen oder Aktionstage gäbe.

Das weiss man nicht. Es stellt sich die Frage: Bringt der Einsatz überhaupt etwas? Aber wir gehen jetzt mal davon aus, dass es sonst noch viel schlimmer wäre (schmunzelt).

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