Stiftung Arkadis eröffnet Laden

Stiftung Arkadis Gestern Mittwoch eröffnete die ­Stiftung Arkadis an der ­Aarauerstrasse in Olten ­einen eigenen Verkaufs­laden. ­Neben dem Verkauf dient das Lokal auch der Begegnung.

Die Mitarbeitende Sarah von Däniken (l.) und Flavia Bättig, Leiterin Tagesstruktur Arkadis, am Kassentisch des neuen Arkadis-Ladens an der Aarauerstrasse in Olten. (Bild: Franz Beidler)
Die Mitarbeitende Sarah von Däniken (l.) und Flavia Bättig, Leiterin Tagesstruktur Arkadis, am Kassentisch des neuen Arkadis-Ladens an der Aarauerstrasse in Olten. (Bild: Franz Beidler)

Mehrere Sorten Sirup, diverse Kräutersalze, verschiedene Teemischungen, getöpferte Schälchen oder Servierbretter aus Holz: In den Ateliers der Stiftung Arkadis fertigen Menschen mit einer Beeinträchtigung eine Vielzahl verschiedener Produkte. «Bisher hatten wir eigentlich keinen Ort, an dem wir die richtig hätten feil bieten können», erklärt Flavia Bättig, Leiterin des Bereichs Tagesstruktur bei der Stiftung Arkadis. Gestern Mittwoch hat sich das nun geändert. Die Stiftung Arkadis eröffnete an der Aarauerstrasse 10 einen eigenen Verkaufsladen, gleich neben dem Arcafé, dem stiftungseigenen Café. Von Montag bis Freitag, jeweils von 9 bis 17 Uhr, wird im neuen Laden nun all das angeboten, was die rund hundert Betreuten in der Tagesstätte Sonnenblick an der Hardfeldstrasse und den Ateliers Schärenmatte an der Höhenstrasse West und Mühletal am Mühletalweg herstellen. Ausserdem bietet der Ladenbetrieb fünf weitere Arbeitsplätze für Menschen mit einer Beeinträchtigung.

Neben dem Verkauf wird im neuen Lokal auch produziert. «Zum Beispiel werden wir hier Sirup kochen, Muffins oder Brötchen backen, oder uns um die Beschriftung der Produkte kümmern», zählt Bättig auf. Dazu wurde an der Rückwand des Ladens eine Küche eingebaut, während vorne auf der Verkaufsfläche Gestelle für die Produkte stehen. Die neue Inneneinrichtung aus Holz und in dezenten Farben verleiht dem Lokal ein ruhiges Ambiente.

Idee entstand vor gut zwei Jahren

Die Idee, dass die Stiftung Arkadis einen eigenen Verkaufsladen betreiben könnte, entstand vor gut zwei Jahren. Damals eröffnete die Stiftung das Atelier Mühletal. «Mit den neuen Räumen bekamen wir auch ein Schaufenster», erinnert sich Bättig. «Dort stellten wir aus, was im Atelier entstanden war.» So sei es immer wieder vorgekommen, dass Passantinnen und Passanten nachgefragt hätten, wo sie die ausgestellten Produkte denn beziehen können. «Zuerst haben wir direkt aus dem Atelier heraus verkauft», erzählt Bättig.

Bald darauf reagierte die Stiftung auf die Nachfrage und richtete im Arcafé ein Regal ein. «Da haben wir uns schon gedacht, dass es eigentlich toll wäre, wenn wir beim Arcafé ausbauen könnten.»

Viele bauliche Anpassungen nötig

Anfang des letzten Sommers ergab sich die Chance: Das jetzige Ladenlokal gleich neben dem Arcafé wurde frei. Die Stiftung bewarb sich um die Nachfolge und bekam den Zuschlag. «Da war vorher eine Shishabar drin», erklärt Bättig. Deshalb seien viele bauliche Anpassungen nötig gewesen. Zusammen mit der Oltner Innenarchitektin Noemi Graber plante Bättig den neuen Laden. «Wir fragten uns, wie wir das zusammenbringen, Atelier und Laden.» Um dem grossen Raum eine Form zu geben, fiel die Entscheidung auf einen Kubus, der von einer Wand in die Verkaufsfläche ragt. «Ausserdem bietet der viel Stauraum.» Über ein eigenes Lager verfügt der Laden nicht.

Dass die Eröffnung nun auf den Advent geklappt hat, freut Bättig. «Den Adventsverkauf nehmen wir natürlich gerne mit», sagt sie. Schliesslich seien die Produkte schöne Mitbringsel und Weihnachtsgeschenke. Den einzigen Wermutstropfen bescherte die Coronapandemie: Die geplante Feier zur Eröffnung am Dienstag musste abgesagt werden.

«Die Aufbauphase war interessant»

Sarah von Däniken ist eine von jenen, die zukünftig im Arkadis-Laden arbeiten. Seit 2012 lebt sie in einer Aussenwohngruppe der Stiftung Arkadis, seit eineinhalb Jahren arbeitet sie in den Ateliers. Von der Ideenfindung bis zur jetzigen Eröffnung hat sie die Entstehung des neuen Ladens miterlebt. «Die Aufbauphase war interessant», erklärt sie. Ihrer neuen Aufgabe als Verkäuferin sieht von Däniken gespannt entgegen. «Ich bin manchmal etwas scheu», meint sie auf den Kundenkontakt angesprochen. «Aber ich freue mich, dass es nun losgeht.»

Für eben diesen Kontakt von Kunden und Mitarbeitenden will der Arkadis-Laden einen Ort schaffen. «Die Öffentlichkeit kennt vielleicht die Stiftung Arkadis. Aber die Menschen, die wir begleiten, unsere Klienten, kennen die meisten nicht», sagt Bättig. Da habe die Stiftung tolle Erfahrungen im Arcafé gemacht. «Aus dem Kundenkontakt entstehen mit der Zeit Beziehungen», erklärt Bättig. «Man kennt sich. Das ist der Gedanke der Inklusion.» Ausserdem würden die Klienten so die Wertschätzung der Kundschaft direkt erfahren. «Das ist ein mächtiger Antrieb», weiss Bättig. «Dann sind die Klienten plötzlich noch zu viel mehr fähig. Und das wiederum ist eine Form der Selbstermächtigung, die zu einem selbstbestimmten Leben führt.»

www.arkadis.ch

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