Sich organisieren und selbstbewusst handeln
Olten Die drei Landeskirchen sammeln dieses Jahr bei «MenschOlten!» für ein Projekt in Guatemala.
Das zentralamerikanische Land Guatemala dringt in jüngster Zeit immer im Zusammenhang mit negativen Ereignissen ins Bewusstsein der Bevölkerung: Nebst Corona sind es grosse Unwetter-Ereignisse und Vulkanausbrüche, die diese Region erschüttern. Dies hat zur Folge, dass das Leben der indigenen Bevölkerung häufig in Mitleidenschaft gezogen wird. 2020 beispielsweise zerstörten zwei grosse Wirbelstürme deren Häuser und einen grossen Teil der Ernte.
«Durch den Klimawandel ist es immer schwieriger, sich zu ernähren. Zudem erschweren wiederkehrende Dürren den dringend notwendigen Anbau von Gemüse, Mais und Kaffee, und die vom Staat umgesetzten Bergbauprojekte und Monokulturen von Ölpalmen oder Zuckerrohr gefährden die Umwelt», erklärt Pfarrer Uwe Kaiser, Leiter der ökumenischen Arbeitsgruppe «MenschOlten!». Das habe zur Folge, dass die Bevölkerung von ihrem Land vertrieben werde. Viele junge Leute wandern aus und wollen via Mexiko in die USA gelangen, um sich dort ein besseres Leben aufzubauen. Oder sie versinken in Drogen, weil sie sich ihrer Hoffnung beraubt sehen.
Familien schulen, Anliegen fördern
Das diesjährige Projekt von «MenschOlten!» setzt bei der indigenen Kultur an: Gemeinsam wird über die ganzheitliche Weltanschauung des «buen vivir» («gut leben») reflektiert, und es wird nach Lösungen gesucht, wie die örtliche Bevölkerung diese in ihrem Alltag umsetzen kann. Sie wehrt sich selbstbewusst gegen die Enteignung ihres Landes durch den Staat und fordert Bildung, Schulen und Gesundheitszentren ein. Gleichzeitig beleben die Menschen vor Ort ihre traditionellen Anbaumethoden. «Das Ziel besteht darin, dass die indigene Bevölkerung organisiert und selbstbewusst handelt, indem Familien und Gemeinschaften geschult und in ihren Anliegen gefördert werden», hält Kaiser fest.
«MenschOlten!» ist ein ökumenischer Zusammenschluss der römisch-katholischen, der evangelisch-reformierten und der christkatholischen Landeskirchen. Geführt wird die Arbeitsgruppe durch Cornelia Sommer (verantwortlich für die pfarreiliche Sozialarbeit innerhalb der römisch-katholischen Kirche) und Uwe Kaiser (Pfarrer evangelisch-reformierte Kirche). Weiter gehören der Gruppe an: Paula Ballester (römisch-katholische Kirchgemeinde Olten-Starrkirch), Rita Budmiger und Guillemette Schlegel (Vertreterinnen evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Olten) sowie Pamela Käser und Brigitta Köhl (Teammitglieder seitens der christkatholischen Kirchgemeinde Region Olten).
Laut Kassierin Rita Budmiger kamen für das letztjährige Projekt, die Errichtung eines Wassertanks in Uganda, 13700 Franken zusammen. Auch für das diesjährige Vorhaben in Guatemala, das letztlich der dortigen indigenen Bevölkerung Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen soll, hofft die Arbeitsgruppe, wieder einen namhaften Betrag durch die jeweiligen Sammelaktionen zusammenbringen zu können.