Schwanenbiss und Sommerabend

Ländiweg Am Wochenende wurde der Ländiweg feierlich eröffnet. Der «Stadtanzeiger» hat bei Stadträtinnen und Stadträten nachgefragt, was ihnen der Ländiweg bedeutet.

Von Freitag bis Sonntag glich der Ländiweg einer belebten Festmeile. (Bild: Bruno Kissling)
Von Freitag bis Sonntag glich der Ländiweg einer belebten Festmeile. (Bild: Bruno Kissling)

Hunderte Besucherinnen und Besucher strömten am Freitagabend ans Aareufer, um der Eröffnung des Ländiwegs beizuwohnen und vor allem das Wasserspiel zu beobachten, das extra für diesen Anlass installiert worden war. Musikalisch begleitet wurde die Eröffnungsfeier von der Stadtmusik Olten.

Der «Stadtanzeiger Olten» hat seinerseits die Stadträtinnen und Stadträte gefragt, was ihnen der Ländiweg bedeutet, welche Erinnerungen sie mit ihm verbinden. Für Stadtrat Benvenuto Savoldelli (FDP) ist der Ländiweg schlicht das, was er ist, nämlich «die Verbindung zum Bahnhof». Etwas weiter ausholen mag Stadtpräsident Thomas Marbet (SP): «Ich hab rund zwölf Jahre in der Altstadt von Olten gewohnt. In dieser Zeit war der Ländiweg immer mein Arbeitsweg.» Marbet erinnert sich an den Markt, der ab und an am Aareufer für Leben sorgte. Negative Gefühle oder Erinnerungen, wie sie manche Oltner in der Vergangenheit mit dem Aareufer verbanden, teilt Marbet nicht: «Ich kann mich nicht erinnern, am Ländiweg jemals eine unangenehme Erfahrung gemacht zu haben.»

Böser Schwan

Stadträtin Marion Rauber (SP) verbindet noch lebhafte Kindheitserinnerungen mit dem Ländiweg: «Für uns als Stadt-Kinder war es jeweils ein Erlebnis, zusammen mit den Grosseltern die Enten und Möwen mit altem Brot füttern zu gehen. Das hat mir solange gefallen, bis eines Tages ein Schwan auf mich losging, da er wohl sein Nest verteidigen wollte. Als Vierjährige musste ich auf ein Bänkli flüchten, er hat mich trotzdem ins Bein gepickt. Der mächtige, wütende Vogel hat mir so grosse Angst gemacht, dass ich seither Vögel nicht mehr so mag.»

Weiter habe sie beim «Schwanemätteli» viele schöne Momente am «Naare-stopf» erlebt, wenn der «Obernaar mit seinem Boot landete», das erste Mal in seiner Fasnachtsregentenzeit den Fuss auf den Boden seines neues «Reichs» setzte und von den Fasnächtlerinnen und Fasnächtlern erwartet wurde. «Das war und ist jeweils einer der emotionalsten Momente der ganzen Oltner Fasnacht.»

Politischer Weg

Für Stadtrat Nils Loeffel (Olten jetzt!) gleicht der Ländiweg seinem eigenen Weg in die Politik: «Er war mit ein Grund, wieso ich mich heute in Olten politisch engagiere.» Nach diversen «negativen Berichten über den Schandfleck von Olten» sei es seiner Partei ein Anliegen, den Menschen, die sich grossmehrheitlich friedlich am Ländiweg aufhalten, eine Stimme zu geben. «Aus diesem Anlass haben wir unter anderem im Jahr 2017 das erste Ländiweg Apéro organisiert. Gleichzeitig war es von Anfang an wichtig, uns konstruktiv an der Weiterentwicklung des Ländiwegs zu beteiligen und dafür zu sorgen, dass sich alle Menschen sicher fühlen.» Seine Partei sei es denn auch gewesen, die zusammen mit den Grünen und der SP im Jahr 2018 eine Motion zur Aufwertung des Ländiweg eingereicht habe. Loeffel meint zudem: «Der neue Ländiweg ist nun das Produkt dieser politischen Arbeit. Und ich bin begeistert.»

Schöne Sommerabende

Raphael Schär-Sommer (Grüne) sagt auf Anfrage: «Der Ländiweg bedeutete für mich vor allem einen direkten Fussweg in die Altstadt, verbunden mit dem Gefühl, dass hier ein riesiges Potenzial brach liegt. Besonders in Erinnerung bleibt mir die Sitzung vor Ort zur Vorbereitung des überparteilichen Vorstosses für die Umgestaltung am Ländiweg, gemeinsam mit meinem heutigen Stadtratskollegen Nils Loeffel. Die Freude, dieses Potenzial nun so gut wie aktuell möglich ausgeschöpft zu haben, ist riesig. Ich freue mich auf schöne Sommerabende an der Aare.»

Weg für alle

Der «Stadtanzeiger» hat ausserdem den Stadtpräsidenten Thomas Marbet gefragt, wie man sich die Nutzung des Ländiweges vorstelle, ob sie vielleicht einer bestimmten Personengruppe vorbehalten sei: «Wir wollen alle, aber insbesondere die Oltner Bevölkerung einladen, Zeit am Ländiweg zu verbringen. Natürlich freuen wir uns über Gäste, die am Ländiweg Pause machen, wenn sie vielleicht etwas länger auf den Zug warten müssen. Das wird zur Belebung des Aareufers beitragen.»

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