Sälischlössli im Blick

Sälischlössli Ab April übernimmt Hülya Gök das Restaurant Sälischlössli. Die wohl markanteste Änderung: Anstatt der Selbstbedienung werden die Gäste in Zukunft wieder bedient.

Ausgleich zum Trubel des Gastgewerbes findet Hülya Gök auf Spaziergängen in der Natur. «Das mache ich täglich, um den Kopf durchzulüften.» Oft spaziert sie wie hier am Flugplatz im Gheid vorbei, mit Blick auf das Sälischlössli. (Bild: Franz
Ausgleich zum Trubel des Gastgewerbes findet Hülya Gök auf Spaziergängen in der Natur. «Das mache ich täglich, um den Kopf durchzulüften.» Oft spaziert sie wie hier am Flugplatz im Gheid vorbei, mit Blick auf das Sälischlössli. (Bild: Franz Beidler)

Wer vom Gheidweg neben dem Oltner Flugplatz den Blick gegen Südosten richtet, sieht dort einen Felsen hervorragen, auf dem ein Schloss thront: das Sälischlössli. «Ein schöner Anblick», sagt Hülya Gök. Sie spaziert schon seit zwanzig Jahren immer wieder dem Gheidweg entlang, oft zusammen mit ihrem Ehemann. «Schau mal, wie schön», entfährt es ihr dann oft. «Besonders bei Nacht, wenn das Schlössli beleuchtet ist», erzählt die 49-Jährige. Das Sälischlössli habe eine grosse Anziehungskraft. Ab April wird sie nun dessen Innenleben gestalten: Dann nämlich übernimmt Gök das Restaurant des beliebten Ausflugsziels.

Für die Aufgabe ist Gök gut gerüstet: «Ich bin in der Gastronomie aufgewachsen», erzählt sie. Ihre Eltern führten das Restaurant Bahnhof in Wangen bei Olten. Dort entdeckte sie früh ihre Leidenschaft für das Gastgewerbe. «Ich schätze besonders den Kontakt zu Menschen.»

Hülya Gök sammelte also bei ihren Eltern im Restaurant Bahnhof ihre ersten Erfahrungen in der Gastronomie und erlangte später das Wirtepatent. Weitere Stationen waren unter anderen das Isebähnli in Trimbach und die Schmiedstube in Niedergösgen, und vor langen Jahren auch schon mal für ein paar Monate das Sälischlössli. Zuletzt war Gök im Kreuz in Kappel im Einsatz. «Bei Webers», erzählt sie. Mit ihnen habe sie sehr gerne gearbeitet. «Da gehe ich mit einem weinenden Auge.»

«Die Aussicht nahm mich völlig mit»

Letzten Sommer sah Gök ein Inserat in der Zeitung: Für das Sälischlössli werde eine Nachfolge gesucht. Später, ein Spaziergang führte sie zum Schlössli hoch, war das Inserat auch am Eingang angeschlagen. Schönes Wetter mit klarer Sicht habe an diesem Tag geherrscht. «Die Aussicht nahm mich völlig mit», erinnert sich Gök. Die sei einfach atemberaubend. «Da habe ich sofort gedacht, ja, das wär was.» Drinnen sprach sie Jürg Mosimann darauf an. Der 68-Jährige hatte den Betrieb seit 2018 geführt.

Trotz ihrer Begeisterung ging Gök die Übernahme überlegt an. Nach dem ersten Gespräch mit Mosimann an diesem Tag ging sie in den folgenden Wochen immer wieder nach oben. «Ich hatte jedes Mal ein gutes Gefühl», erzählt Gök. «Es herrschte eine gute Stimmung, herzlich und freundlich.» Also schickte sie Anfang August ihre Bewerbung an die Bürgergemeinde Olten, der das Sälischlössli gehört. Mehr als zehn andere taten es ihr gleich. «Wenn es sein soll, dann soll es sein», habe sie sich damals gedacht.

Ein Anruf mit Blick aufs Schlössli

Im Oktober, die Familie Gök spazierte wieder einmal über den Gheidweg mit Blick auf das Sälischlössli, klingelte ihr Telefon. Arlette Maurer, Bürgerschreiberin der Bürgergemeinde Olten meldete sich. Die Entscheidung sei auf Hülya Gök gefallen. «Ein sehr schöner Moment, ich freute mich riesig», erinnert sie sich. «Dann kam aber recht schnell die Anspannung.» Als erfahrene Gastronomin weiss sie, was auf sie zukommt. «Selber einen Betrieb zu führen ist eine grosse Verantwortung, das reizt mich.»

Sogleich teilte sie die Nachricht Webers vom Kreuz Kappel mit. Auch ihre Bewerbung hatte sie dort schon angekündigt. «Mir ist es wichtig, offen und ehrlich zu kommunizieren», erklärt die Gastronomin. Als der Wechsel später publik wurde, habe sie viele positive Reaktionen erhalten. «Die Menschen freuen sich für mich und sind dankbar, dass es weitergeht im Schlössli.»

Den ganzen März hindurch arbeitete sich Gök schon auf dem Sälischlössli ein. Ihr Vorgänger Mosimann unterstütze sie grossartig. «Er ist sehr hilfsbereit und ich profitiere von seiner Erfahrung.»

Bedient und mit ausgebauter Karte

Ein paar Änderungen hat Gök aber schon beschlossen: «Die Selbstbedienung fällt weg.» In Zukunft werde sie und ihr Team die Gäste bedienen. Die Wirtin bringt einen Koch mit und wird selbst als Gastgeberin auftreten, «an der Front». Dort kann sie ihre Leidenschaft ausleben: Gäste bewirten. Ihr Ehemann wird einspringen, wo nötig. Und drei Aushilfen übernimmt sie von Mosimann. Auch ihre beiden Töchter werden aushelfen, wenn viel los ist. «Zum Beispiel an Sonntagen.» Die Unterstützung ihrer Familie sei ihr wichtig, betont Gök. «Die Familie gibt mir Kraft.»

Auch will sie die Karte ausbauen: Unter anderem kehren Cordon bleu und Wienerschnitzel zurück, aber auch Salat- und Gemüseteller. «So wird es für alle etwas haben, auch für Vegetarier.»

Die Zutaten werden saisonal angepasst und stammen aus der Region: Zum Beispiel Dreitannenbier und ­Kalte- Lust-Glacé aus Olten, Dorado-Kaffee aus Gretzenbach und Angus-Rindfleisch vom Biohof Scheibler in Oftringen.

Kurzfristig reagieren

Nun freut sich die neue Gastgeberin auf den Start: «Es soll endlich losgehen.» Dazu wünscht sie sich einen sonnigen Frühling. Denn der Betrieb richtet sich weiterhin an die gleiche Kundschaft: «Ausflügler, Familien, Geschäftsessen, Hochzeiten», zählt Gök auf. «Deshalb ist das Sälischlössli sehr wetterabhängig.» So stelle sie sich darauf ein, manchmal kurzfristig reagieren zu müssen. «Wir geben alles für unsere Gäste», fasst die neue Wirtin des Sälischlössli ihre Einstellung in Worte.

www.saelischloessli.ch

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